Theologe in Traunstein vor Gericht Falscher Impfarzt gibt zu Prozessbeginn Taten zu

Der Prozess gegen einen falschen Impfarzt in Bayern hat mit einem Geständnis begonnen. Erst in U-Haft wurde dem Mann laut seiner Anwältin klar, »dass das, was er gemacht hat, nicht geht«.
Angeklagter im Landgericht Taunstein: Unklar, wie viele Menschen er selbst impfte

Angeklagter im Landgericht Taunstein: Unklar, wie viele Menschen er selbst impfte

Foto: Tobias Hase / dpa

Ein Theologe, der sich als Arzt ausgegeben und Hunderte Menschen gegen Corona geimpft haben soll, hat vor dem Landgericht Traunstein eingeräumt, dass die Vorwürfe der Anklage weitestgehend zuträfen. Über seine Verteidigung ließ er mitteilen, es sei richtig, dass er eine Approbationsurkunde gefälscht und somit zu Unrecht Impfstoff verabreicht habe.

Er könne aber nicht rekonstruieren, wie viele Menschen er selbst geimpft habe, sagte seine Anwältin. Im Regelfall habe das medizinische Fachpersonal geimpft.

Es sei ihm darum gegangen, eine Beschäftigung zu haben und auch etwas zum Lebensunterhalt beizutragen, sagte Anwältin Arnemann. Er habe zudem gedacht, »er tut etwas Gutes« und bringe die Impfkampagne voran. In neun Monaten Untersuchungshaft sei ihm klar geworden, »dass das, was er gemacht hat, nicht geht«.

20.000 Euro in Rechnung gestellt

Der Anklage zufolge soll der 50-Jährige bei mehr als 306 Menschen ohne ärztliche Zulassung selbst die Spritze gesetzt und in 1144 Fällen Injektionen von medizinischem Fachpersonal überwacht haben. Gesundheitliche Schäden oder Komplikationen bei den Geimpften gab es den Ermittlern zufolge nicht.

Die Staatsanwaltschaft in Bayern wirft dem Mann vor, vom 3. Februar bis 23. März 2021 im Impfzentrum Rosenheim sowie am 16. März 2021 im Impfzentrum Karlsfeld im Landkreis Dachau tätig gewesen zu sein. Außerdem war er laut Anklage bei mobilen Impfeinsätzen in Pflegeeinrichtungen im Einsatz.

Er soll für seine Tätigkeiten gut 20.000 Euro in Rechnung gestellt haben, nach Angaben der Verteidigung bekam er davon aber nichts. Laut BR  geht auch die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Betrug aufgedeckt wurde, bevor der Mann das Geld erhielt.

bbr/dpa
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