Anklage gegen falschen Arzt Theologe soll Menschen gegen Covid-19 geimpft haben

Justizzentrum Traunstein (Archivbild): Schwere Vorwürfe gegen mutmaßlichen Betrüger
Foto: Andreas Gebert / picture alliance / dpaEin Theologe soll sich als Arzt ausgegeben und in zwei Corona-Impfzentren in Oberbayern gearbeitet haben. Deswegen klagt die Staatsanwaltschaft Traunstein den 50-Jährigen nun an.
Sie wirft ihm unter anderem gefährliche Körperverletzung, Urkundenfälschung und Betrug vor. Der Mann soll im Februar und März dieses Jahres 306 Impfungen selbst durchgeführt und 1144 angeordnet haben. Anhaltspunkte für gesundheitliche Komplikationen bei den Geimpften gebe es bisher nicht.
Körperverletzungsdelikte könnten unabhängig davon aber vorliegen, »da dem Angeklagten die erforderliche Qualifikation als Arzt fehlt und die erforderliche Einwilligung der Geimpften durch diese Täuschung erschlichen wurde«.
Zu den Motiven des Mannes könne man nichts sagen, hieß es von einem Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte schweige bisher zu den Vorwürfen. Nur die Fälschung der Approbationsurkunde als Arzt habe er bei einer Sachverständigen eingeräumt. Bei einer Verurteilung könnte ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe drohen.
Der Mann soll als falscher Arzt auch Geld erhalten haben. Für seine Tätigkeit in den Impfzentren habe er Entgelt bekommen, bestätigte ein Sprecher der Anklagebehörde. Eine Summe nannte er aber nicht.
Es handelt sich bei dem Angeklagten laut Staatsanwaltschaft um einen studierten Theologen. Ob und in welcher Position er in der Kirche tätig war, sagte der Sprecher auf Anfrage nicht.
Der Mann habe sich mit der gefälschten Approbationsurkunde bei Impfzentren in Rosenheim und Karlsfeld (Landkreis Dachau) beworben und soll im Anschluss dort tätig gewesen sein. Im Landkreis Rosenheim soll er auch bei mobilen Einsätzen in Alten- und Pflegeheimen tätig gewesen sein.