Nach Aufhebung durch Gericht Trump beharrt auf Todesurteil für Boston-Attentäter

Das Strafmaß für den Attentäter des Boston-Marathons muss neu entschieden werden - so hat es ein Richter verfügt. Nun mischt sich der US-Präsident in den Fall ein.
Donald Trump (am 1. August 2020): Öffentliche Aussage zum Gerichtsverfahren

Donald Trump (am 1. August 2020): Öffentliche Aussage zum Gerichtsverfahren

Foto: JOSHUA ROBERTS/ REUTERS

Donald Trump hat sich gegen die von einem Berufungsgericht verfügte Aufhebung des Todesurteils gegen den Attentäter vom Bostoner Marathonlauf gewandt. Dschochar Zarnajew müsse erneut zum Tode verurteilt werden, forderte der US-Präsident am Sonntag auf Twitter. "Kaum jemand hat mehr die Todesstrafe verdient als der Boston-Bomber."

Bei der Neuauflage des Prozesses müsse die Staatsanwaltschaft erneut die Todesstrafe fordern, schrieb Trump. "Unser Land kann nicht zulassen, dass die Entscheidung des Berufungsgerichts Bestand hat."

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Ein Bundesberufungsgericht hatte am Freitag das Todesurteil gegen Zarnajew aufgehoben. Es verwies den Fall an ein untergeordnetes Gericht zurück, um über ein neues Strafmaß zu entscheiden. Zur Begründung hieß es, im Prozess sei nicht sichergestellt worden, dass die Geschworenen unvoreingenommen gegenüber Zarnajew seien.

Das Berufungsgericht hob allerdings nur den Teil des Urteils auf, der sich mit den Anklagepunkten der Todesstrafe befasst. Selbst wenn die Aufhebung des Todesurteils nach erneuter Prüfung bestätigt werden sollte, würde Zarnajew zumindest zu lebenslanger Haft verurteilt werden, betonte das Berufungsgericht.

Der heute 27-jährige Zarnajew war Mitte Mai 2015 zum Tode durch die Giftspritze verurteilt worden. Die Geschworenen befanden ihn für schuldig, gemeinsam mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im Zielbereich des Boston-Marathons im April 2013 zwei selbst gebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht zu haben.

Mehrere Tote und Hunderte Verletzte bei Angriff

Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet. Zahlreiche der 264 Verletzten hatten bei dem Attentat Arme oder Beine verloren. Bei der mehrtägigen Flucht des Duos kamen zudem ein Polizist und Tamerlan ums Leben.

Zum Ende des Prozesses hatte Zarnajew damals sein Schweigen gebrochen und sich an die Überlebenden und die Familien der Opfer gewandt. "Ich möchte mich jetzt bei den Opfern und bei den Überlebenden entschuldigen", sagte er bei der offiziellen Urteilsverkündung. "Ich bereue, dass ich diese Leben genommen habe und das Leid und den Schaden, den ich angerichtet habe."

jok/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten