U- und S-Bahn Berlin fährt schwarz

U-Bahnhof Alexanderplatz: 33.723 Fahrten ohne Fahrschein
Foto: Paul Zinken/ dpaDer Hauptstadtflughafen will nicht fertig werden, die Flüchtlingskrise überfordert die Berliner Behörden, und damit nicht genug: Auch viele Berliner sind offenbar nicht besonders ehrliche Bürger: Die Zahl der Fahrgäste, die in U- und S-Bahnen ohne Fahrschein kontrolliert wurden, ist laut einem Bericht des "Tagesspiegel" drastisch gestiegen.
Demnach haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im vergangenen Jahr bei 33.723 Fahrten ohne Ticket Strafanzeige gestellt - im Jahr zuvor sei auf diese Weise gegen lediglich 480 Schwarzfahrer vorgegangen worden. Bei der von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahn soll sich die Zahl der Fälle verdoppelt haben auf 18.174.
Die BVG begründete den drastischen Anstieg mit einem Wechsel der für die Kontrollen zuständigen Firma. Eine Unternehmenssprecherin sagte der Zeitung, dass die Vorgängerfirma zu wenig kontrolliert habe und die BVG sich daher für ein anderes Unternehmen entschieden habe. Die Berliner S-Bahn hat demnach keine Erklärung für die große Zahl ertappter Schwarzfahrer.
Die Berliner Justiz beklagt laut dem "Tagesspiegel" seit Jahren die hohe Zahl der Verfahren wegen sogenannter Erschleichung von Beförderungsleistung. Wer dreimal ohne gültigen Fahrschein ertappt wird, muss mit einer Geldbuße und einer Strafanzeige rechnen. Viele Täter zahlen jedoch nicht - und gehen lieber ins Gefängnis: In der Justizvollzugsanstalt Plötzensee verbüßen dem Bericht zufolge bis zu einem Drittel der Insassen solche Ersatzfreiheitsstrafen.
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Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hieß es, bei den genannten Fallzahlen gehe es um ertappte Schwarzfahrer. Es handelt sich dabei jedoch um diejenigen Fahrgäste ohne Ticket, gegen die aus diesem Grund Strafanzeige gestellt wurde.