Überfall auf Geldtransporter im Saarland Polizei nimmt Verdächtige nahe Paris fest
Ermittler am Tatort in Saarlouis: Spur zu organisierter Kriminalität
Foto: BeckerBredel / IMAGONach einem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter im saarländischen Saarlouis haben französische Spezialkräften nahe Paris Wohnungen gestürmt und mehrere Verdächtige gefasst. Von fünf mutmaßlichen Tätern aus der organisierten Kriminalität in Frankreich berichten französische Medien am Wochenende unter Verweis auf die Justiz.
Die Polizei geht davon aus, dass der Überfall minutiös geplant war. So sollen die Täter am Freitagmorgen an einer Kreuzung im Saarlouiser Stadtteil Lisdorf auf den Geldtransport gewartet haben. Als das Fahrzeug in eine Kurve einbog, rammte ein Kleinwagen den Transporter und brachte ihn so zum Anhalten.
Es kam zu einem Schusswechsel und praktisch zeitgleich zu einer Explosion am Heck. Beide Fahrzeuge sollen daraufhin in Brand geraten und auch andere Autos in der Nähe beschädigt worden sein, die Täter Bargeld erbeutet haben. Danach sollen sie mit PS-starken Wagen in Richtung französische Grenze geflüchtet sein.
»Ältere Bankräuber mit anerkanntem Know-how«
Wie die Zeitung »Le Républicain Lorrain« berichtete, wurde im lothringischen Boulay ein ausgebranntes Auto gefunden, bei dem es sich um den Fluchtwagen der Täter handeln könnte. Boulay liegt an der Landstraße von Saarlouis nach Metz unweit der Auffahrt auf die Autobahn A 4 nach Paris.
Im Großraum der französischen Hauptstadt erfolgten nun die Festnahmen. »Le Parisien« zitierte eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen mit den Worten: »Es handelt sich um ältere Bankräuber, die über ein anerkanntes Know-how in diesem Bereich verfügen.«
Zwei der Verdächtigen sollen direkt am Überfall beteiligt gewesen sein, zwei weitere zum selben Team gehört haben; der fünfte am Freitagabend Festgenommene habe sich am Rande des Geschehens befunden.
Verdächtiger soll bereits einen Geldtransporter überfallen haben
Laut Zeitung »JDD« befand sich unter den Festgenommenen ein 56-Jähriger, der als Vertreter des organisierten Verbrechens in Paris gilt, sowie einer seiner Komplizen. Der 56-Jährige sei 2005 wegen eines Überfalls auf einen Geldtransporter bei Paris mit einem Toten zu 22 Jahren Haft verurteilt worden.
Bei den Verdächtigen stellten die Fahnder demnach 500.000 Euro sowie Schusswaffen sicher. Insgesamt soll die Beute zwei Millionen Euro betragen haben.
Die saarländische Polizei sprach am Sonntag von drei Festnahmen. Über möglicherweise weitere festgenommene Personen lägen derzeit keine Erkenntnisse vor, sagte ein Polizeisprecher, ohne nähere Angaben zur Identität sowie zu den Umständen. Es werde geprüft, ob die Festgenommenen im Zusammenhang mit der Tat stehen.
