Unfall nach Trinkspiel Brite verliert nach schwerem Sturz halben Schädel – Klage gegen Arbeitgeber

Logo von PricewaterhouseCoopers International: In Großbritannien sieht sich die Firma mit einer Klage konfrontiert
Foto: Marijan Murat / dpaSo hatte sich Michael Brockie den Abend sicher nicht vorgestellt. Gemeinsam mit Kollegen besuchte der Brite im Jahr 2019 nach Feierabend mehrere Bars. Es wurde getrunken, und zwar offensichtlich sehr viel. So viel, dass Brockie schwer stürzte – und sich dabei massiv am Kopf verletzte. Die Hälfte seines Schädels musste entfernt werden, heißt es in britischen Medienberichten zu dem Fall. Brockie habe zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt werden müssen.
Dass er überlebte, beschrieben Mediziner bereits im vergangenen Jahr als »Wunder« . Nun hat der inzwischen 28 Jahre alte Mann Klage gegen seinen Arbeitgeber eingereicht, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
A man from #Reading has been described by doctors as 'a walking miracle' after recovering from an horrific head injury.
— ITV News Meridian (@itvmeridian) January 6, 2020
Mike Brockie had to have half of his skull removed after he fell and hit his head eight months ago.
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Brockie macht in der Klage geltend, dass er nur unter Druck an den Trinkspielen teilgenommen habe. Eingeladen habe dazu ein Manager des PwC-Büros im britischen Reading; er habe die Angestellten dazu gedrängt, sich am sogenannten Pub Golf zu beteiligten, heißt es in der Klage, aus der mehrere britische Medien zitieren . Das Prinzip lautete demnach: Beim Besuch von neun Bars müssen bestimmte alkoholische Getränke konsumiert werden; je weniger Schlucke dafür benötigt werden, desto besser. Die Bewertungen für die einzelnen Kollegen wurden den Berichten zufolge schriftlich festgehalten und diese Ergebnisse dann im Büro verteilt.
Brockie war eigenen Angaben zufolge bei dem Pub Golf 2019 so betrunken, dass er sich an nichts mehr erinnern kann, das nach 22 Uhr geschah. Er wurde an dem Abend in einer Straße liegend gefunden. »Ärzte und die Polizei kamen zu dem Schluss, dass ich hingefallen bin und meine Hände nicht benutzt habe, um den Sturz abzufangen, sodass ich am Ende mit dem Kopf auf den Boden aufschlug«, sagte Brockie im vergangenen Jahr gegenüber ITV. »Das Nächste, woran ich mich erinnere, war vier Wochen später.«
Erst sechs Monate nach dem Vorfall konnte er wieder arbeiten. Er ist noch immer bei PwC angestellt. Von der Firma will er nun wegen Fahrlässigkeit mehr als 200.000 Pfund erstreiten, das sind umgerechnet knapp 237.000 Euro. Brockie will außerdem Anspruch auf zusätzliche Zahlungen haben, die aufgrund seiner Verletzungen in der Zukunft anfallen könnten.
PwC erklärte laut »Guardian« und »Financial Times« in einer Mitteilung, sich nicht zu laufenden Verfahren zu äußern. Und: »Als verantwortungsvoller Arbeitgeber verpflichten wir uns, allen unseren Mitarbeitern ein sicheres, gesundes und integratives Arbeitsumfeld zu bieten. Wir erwarten auch von jedem, der an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnimmt, Verantwortung zu übernehmen und für seine eigene Sicherheit und die anderer zu sorgen.«