Hygieneskandal: Uniklinik Mannheim will Millionen-Schadenersatz von Ex-Manager

Haare, Keime oder Knochensplitter am OP-Besteck: Unter der Führung von Ex-Geschäftsführer Alfred Dänzer hatte es in der Uniklinik Mannheim eklatante Hygienemängel gegeben. Das könnte für ihn nun weitere Folgen haben.

Ein OP-Tisch mit Operationsbesteck (Symbolbild)

Foto: Robert Poorten / IMAGO

Der wegen des Hygieneskandals an der Mannheimer Uniklinik bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Ex-Geschäftsführer sieht sich nun mit einer Schadenersatzklage konfrontiert. Sein früherer Arbeitgeber fordert 15 Millionen Euro von dem Ex-Manager. Einen Bericht des »Mannheimer Morgen« über die Schadensersatzklage bestätigte das Landgericht Mannheim. Nach früheren Angaben der Klinik hatten Berichte über Operationen mit verunreinigtem Besteck die Uniklinik Ruf, Patienten und Millioneneinnahmen gekostet.

Der Ex-Geschäftsführer war 2021 wegen Verstößen gegen das Medizinproduktegesetz zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe plus Geldauflage verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil. Der Beginn des zivilrechtlichen Verfahrens ist noch nicht terminiert, da Schriftsatzfristen bis in den April laufen.

Das Klinikum hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe zunächst Fehler und Defizite ausgeschlossen. Später dann, als Staatsanwälte im Haus ein und aus gingen, wurden Journalisten und Medien mal »irreführende«, mal »fehlerhafte und diffamierende Artikel« vorgehalten, um »das Klinikum in ein schlechtes Licht zu bringen«. Erst lange nach den ersten Berichten gestand die Klinikleitung im Jahr 2015 ein, dass es deutlich mehr Infektionen innerhalb des Hauses gegeben habe, als vorher kommuniziert.

Krankenhausmitarbeiter sollten schon lange vor den öffentlichen Vorwürfen auf Probleme hingewiesen haben. Vor allem bei der Sterilisation sollen in einem Programm für anonyme Beschwerden schon Jahre zuvor Defizite vermerkt worden sein.

svs/dpa