Prozess in Hildesheim Erzieherin filmt sexuellen Missbrauch ihrer Tochter

Eine Erzieherin aus Niedersachsen hat jahrelang ihre eigene Tochter missbraucht - indem sie filmte, wie ihr Lebensgefährte sich an ihr verging. Beide müssen nun für mehrere Jahre ins Gefängnis.
Roy G. (l.) und Anke B. im Gerichtssaal: Sie misshandelten eine Fünfjährige

Roy G. (l.) und Anke B. im Gerichtssaal: Sie misshandelten eine Fünfjährige

Foto: Peter Steffen/ dpa

Hildesheim - Sie hat den Missbrauch ihrer eigenen Tochter gefilmt und fotografiert - dafür muss eine Erzieherin nun für vier Jahre ins Gefängnis. Das Landgerichts im niedersächsischen Hildesheim hat die 36-jährige Frau wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu dieser Strafe verurteilt. Der 47 Jahre alte Haupttäter, der Lebensgefährte der Frau aus Bad Salzdetfurth, wurde zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Die beiden Verurteilten hatten in ihren umfassenden Geständnissen zugegeben, sich seit 2005 an dem Mädchen vergangen zu haben - das Kind war damals fünf Jahre alt. Die Öffentlichkeit war von dem Prozess ausgeschlossen, um die Intimsphäre des inzwischen 14 Jahre alten Opfers zu wahren.

Die Kammer habe zugunsten der Verurteilten berücksichtigt, dass sie gestanden und Reue zeigten, sagte ein Gerichtssprecher der Nachrichtenagentur dpa. So sei dem Opfer eine Vernehmung vor Gericht erspart worden.

Ermittlungen wegen Verdachts auf Kinderpornos

Die verurteilte Frau, die unter anderem als Tagesmutter gearbeitet hat, sagte vor Gericht, sie habe aus Liebe zu ihrem Lebensgefährten gehandelt. Sie habe ihre kleine Tochter zu bestimmten Handlungen animiert. Der Angeklagte gab an, sich wegen Alkohols nicht genau an die Taten erinnern zu können.

Außer der 14-Jährigen hat die Angeklagte noch zwei weitere Kinder, eines ist elf, das andere sieben Jahre alt. Das jüngste Kind ist ein gemeinsames Kind mit dem Angeklagten, alle sind in der Obhut der Jugendbehörden.

Gegen den Mann war zunächst wegen des Verdachts auf Besitz von kinderpornografischen Schriften ermittelt worden. Bei einer Durchsuchung hatte die Polizei auch Datenträger sichergestellt, auf denen der sexuelle Missbrauch des Mädchens zu sehen war.

Das Gericht blieb mit seinem Urteil unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für den Mann achteinhalb Jahre und für die Frau fünf Jahre Gefängnis gefordert.

mxw/dpa
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