Giftspritze US-Regierung lässt verurteilten Mörder hinrichten – trotz prominenter Proteste

Kim Kardashian West hatte sich für den Häftling eingesetzt – doch ohne Erfolg: In Indiana ist ein Todesurteil vollstreckt worden. Weitere sollen in Trumps restlicher Amtszeit noch folgen.
Gefängnis in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana

Gefängnis in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana

Foto: TANNEN MAURY/EPA-EFE/Shutterstock

Die Regierung des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hat knapp sechs Wochen vor dessen Ablösung einen verurteilten Mörder hinrichten lassen. Brandon Bernard wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) im Gefängnis in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana mit einer Giftspritze getötet, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

Bis zur Amtsübernahme des siegreichen Trump-Herausforderers Joe Biden am 20. Januar will die US-Regierung nach Angaben des Death Penalty Information Centers noch vier weitere Todesurteile vollstrecken. Der künftige Präsident Biden – ein Demokrat – hat sich für die Abschaffung der Todesstrafe auf Bundesebene ausgesprochen.

Der Republikaner Trump ist dagegen ein Befürworter von Hinrichtungen. Das Oberste Gericht der USA hatte einen Antrag auf Aussetzung der Hinrichtung Bernards noch am Donnerstagabend abgelehnt.

Reality-TV-Star Kim Kardashian – die gute Beziehungen zu Trump pflegt – hatte sich für Bernard eingesetzt. Der heute 40-jährige Schwarze war im Alter von 18 Jahren als Gangmitglied wegen Mordes festgenommen und von einer Jury zum Tode verurteilt worden. Kardashian schrieb am Donnerstag auf Twitter: »Es ist der Tag der Menschenrechte, und hier in den Vereinigten Staaten richten wir jemanden hin, der zum Zeitpunkt des Verbrechens 18 war, nicht der Schütze war und sich rehabilitiert hat. So beschämend.«

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Weitere Methoden der Tötung können zum Einsatz kommen

Die US-Regierung hatte erst Ende November zusätzliche Hinrichtungsmethoden erlaubt. Sie will künftig neben dem Tod durch die Giftspritze auch Erschießungen, den elektrischen Stuhl oder den Einsatz von tödlichem Gas erlauben. Das geht aus der Änderung einer Vorschrift für die Ausführung der Todesstrafe bei auf Bundesebene verurteilten Straftätern hervor, die im Amtsblatt der Bundesregierung veröffentlicht wurde.

Ab dem 24. Dezember sollen demnach Exekutionen nach allen Hinrichtungsmethoden durchgeführt werden können, die in dem Bundesstaat legal sind, in dem das Urteil ergangen war.

Hinrichtungen erfolgten meist per Giftspritze, doch in manchen Staaten sehen Gesetze auch Alternativen vor. In Mississippi und Oklahoma etwa werden auch der Einsatz von Gas, der elektrische Stuhl und Schießkommandos grundsätzlich zugelassen. In Tennessee etwa war im Dezember ein Häftling auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden.

jok/dpa
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