Amoklauf in Nashville Jetzt ist von einer »emotionalen Störung« die Rede

Sechs Menschen sind am Montag in einer Grundschule in Tennessee erschossen worden. Die Eltern der Person, die für die Tat verantwortlich ist, glaubten laut dem Polizeichef Tennessees, dass diese »keine Waffen besitzen sollte«.
Vor dem Eingang der Schule liegen unter anderem Blumen und Kuscheltiere

Vor dem Eingang der Schule liegen unter anderem Blumen und Kuscheltiere

Foto: John Amis / dpa

Die Person, die an einer Grundschule in den USA sechs Menschen erschossen hat, war nach Polizeiangaben wegen einer »emotionalen Störung« in ärztlicher Behandlung. Sie besaß sieben legal erworbene Feuerwaffen und versteckte diese im Haus ihrer Eltern, wie der Polizeichef von Nashville im US-Bundesstaat Tennessee, John Drake, vor Journalisten sagte. Ihre Eltern glaubten demnach, dass sie nur eine Waffe besessen und diese verkauft hatte. »Ihre Eltern hatten das Gefühl, dass sie keine Waffen besitzen sollte«, sagte er.

Das Motiv für die Tat sei weiterhin unklar, sagte Drake weiter. Die Opfer in der Grundschule habe sie wohl zufällig ausgewählt. Drake nannte keine weiteren Einzelheiten zur »emotionalen Störung« der Person oder dazu, welche Behandlung sie erhielt. Sie sei der Polizei nicht bekannt gewesen, betonte er.

Die Person hatte sich am Montag mit drei Waffen, darunter zwei Sturmgewehren, Zugang zur Covenant-Grundschule in Nashville verschafft und dort sechs Menschen erschossen, darunter drei neunjährige Kinder. Sie war dort einst selbst zur Schule gegangen. Von der Polizei veröffentlichte Videoaufnahmen des Einsatzes zeigten, wie Beamte die Person in dem Schulgebäude erschossen.

Die Ermittler werten aktuell Material aus, das Aufschluss über das Motiv geben könnte. »Wir haben ein Manifest, wir haben einige Schriften, die sich auf diesen Tag, diesen Vorfall beziehen, und die wir auswerten«, sagte der Polizist John Drake bei einer Pressekonferenz in Nashville am Montagnachmittag (Ortszeit). Es seien auch Lagepläne der christlichen Privatschule The Covenant School gefunden worden. Darauf waren unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet.

DER SPIEGEL

Die Polizei machte keine eindeutigen Angaben zur geschlechtlichen Identität der schießenden Person. Stundenlang sprach sie von einer Frau. Bei einer Pressekonferenz hieß es dann, es handele sich um eine 28-Jährige aus Nashville, die sich selbst als Transgender identifiziere. Nach der Pressekonferenz lehnte es ein Polizeisprecher ab, nähere Informationen zu geben. Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. Später hieß es, die Person würde sich laut den sozialen Netzwerken seit geraumer Zeit als Mann identifizieren.

Weitere Details zur persönlichen Geschichte sind bisher nicht bekannt. »Es gibt im Moment eine Theorie, über die wir vielleicht später sprechen können, aber sie ist nicht bestätigt«, sagte Drake.

»Genug ist genug«

Bei der Schule handelt es sich den Angaben zufolge um eine private christliche Einrichtung mit 33 Lehrkräften. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Es sollen etwa 200 Kinder und Jugendliche auf die Schule gehen, vom Vorschulalter bis zur sechsten Klasse.

US-Präsident Joe Biden forderte nach der Attacke einmal mehr ein Verbot von Sturmgewehren. Er rief den US-Kongress auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. »Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen«, sagte Biden. Die Waffengewalt reiße die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander. »Es ist krank«, sagte der Demokrat. Und: Ein Kind zu verlieren, sei der »schlimmste Albtraum« für eine Familie.

DER SPIEGEL

Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, appellierte mit eindringlichen Worten an den Kongress. »Wie viele Kinder müssen noch ermordet werden, bevor die Republikaner im Kongress aufstehen und handeln?«, sagte sie am Montag in Washington. »Genug ist genug.«

svs/dpa
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