Mutmaßlicher Serienmörder in South Carolina Der Zorn des Todd K.
Es begann mit der Suche nach zwei Vermissten, einer 30-Jährigen und ihrem zwei Jahre älteren Freund, die am 31. August verschwunden waren. Wochenlang blieb die Suche vergebens, dann konnte die Polizei die letzten Signale ihrer Handys orten. Sie führten zum Grundstück von Todd K. in Woodruff, South Carolina.
Die Ermittler fanden die Vermisste. K. hatte sie offenbar zwei Monate lang in einem Container eingesperrt, sie war angekettet "wie ein Hund", sagte Sheriff Chuck Wright. Ihren Freund, sagte die Frau den Polizisten, habe K. erschossen, vor ihren Augen. Man fand die Leiche auf dem Grundstück. Sie wies zahlreiche Schusswunden auf.
Es sollte sich herausstellen, dass der 32-Jährige wohl nicht das einzige Mordopfer von Todd K. war.

Sucharbeiten auf Todd K.s Grundstück
Foto: TIM KIMZEY/ APK., heute 45 Jahre alt, war schon als Jugendlicher straffällig geworden. Er war 15, als er in der Nähe von Phoenix, Arizona, zu seinen Nachbarn ging und mit dem Elternpaar sprach, um zu erfahren, wann sie nicht zu Hause sein würden. Als die 14-jährige Tochter allein war, ging er zu ihr, nahm sie mit zu sich, fesselte und vergewaltigte sie, das ergaben die Ermittlungen. Nach Angaben der Polizei drohte er dem Mädchen, ihren sechs Jahre alten Bruder umzubringen, sollte sie jemandem von der Tat erzählen.
Doch K. flog auf, er wurde verhaftet und später verurteilt. Die Nachrichtenagentur AP berichtet über Gerichtsdokumente aus dieser Zeit. Demnach sei K. schon als Jugendlicher von Wut besessen gewesen, von dem Gefühl, "die Welt schulde ihm etwas", wie ein Bewährungshelfer schrieb. "Es ist die Art eines gewissenlosen Individuums, die das größte Risiko für die Gemeinschaft darstellt."
K.s Vater sagte damals dem Gericht, sein Sohn sei nur zu einem Gefühl fähig: Zorn.
K. kam ins Gefängnis, er verbrachte 14 Jahre hinter Gittern. Als er im August 2001 frei kam, wurde er als Sexualstraftäter registriert. Trotzdem gelang es ihm, ein offenbar recht erfolgreicher Geschäftsmann zu werden. Er zog von Arizona nach South Carolina, machte einen Pilotenschein, studierte und gründete dann ein Unternehmen zum Verkauf von Immobilien und beschäftigte mehr als ein Dutzend Makler.
Um eine für Immobilienmakler notwendige Lizenz zu erhalten, gab er zwar wahrheitsgemäß an, schon einmal verurteilt worden zu sein. Allerdings behauptete er, es sei um einen Streit mit seiner Freundin gegangen, eine Waffe sei im Spiel gewesen. Er kam damit durch.
So fiel lange nicht auf, dass K. sich während seiner Haft nicht zum Guten entwickelt hatte. Im Gegenteil.
Nachdem er vor zwei Jahren das rund 38 Hektar große Grundstück im 4000-Einwohner-Ort Woodruff gekauft hatte, zog er einen Zaun darum. Ein Nachbar berichtet, K. habe dafür nach eigenen Angaben 80.000 Dollar ausgegeben. Das Grundstück selbst soll 305.000 Dollar gekostet haben.

Zaun an K.s Grundstück
Foto: Tim Kimzey/ APEin Prepper sei K., berichtete der Nachbar, ein Mann also, der im Glauben lebt, sich auf jedwede Katastrophe vorbereiten zu müssen. Er habe nicht bedrohlich gewirkt. Als K. den Container auf sein Grundstück gestellt habe, habe er gesehen, dass sich darin Wasserflaschen und Konserven befunden hätten, sagte der Nachbar.
Niemand bekam mit, was genau sich hinter dem Zaun abspielte. Auch im Internet verbarg K. offenbar sein wahres Wesen. US-Medien berichten über einen Beitrag, den K. auf Facebook veröffentlichte. Er schrieb darin, er lese Nachrichten über vermisste Personen. "Sollte ich selbst einmal verschwinden, beachtet bitte, dass mich niemand entführen würde. Ich esse zu viel und bin mürrisch, sie würden mich sofort zurückbringen oder mir 20 Dollar für ein Taxi geben."
Die Nachricht soll er am 15. September gepostet haben. Die 30-Jährige und ihr Freund wurden da bereits seit 16 Tagen vermisst.
Nachdem die Frau nun aus dem Container befreit worden war, lüftete K. sein grausames Geheimnis. Nach Angaben des Sheriffs führte er die Ermittler nicht nur zur Leiche des 32-Jährigen, er zeigte ihnen auch zwei weiteren Grabstellen auf seinem Grundstück. Es ist noch nicht klar, ob dort weitere Leichen gefunden wurden.

Ehemaliger Motorradladen in Chesnee
Foto: Jeffrey Collins/ APAußerdem gab er zu, vor 13 Jahren den Besitzer und drei Mitarbeiter eines Motorradladens in Chesnee umgebracht zu haben. Der vierfache Mord war ein Mysterium, der den Ort mit nicht einmal 1000 Einwohnern an der Grenze zu North Carolina lange beschäftigte. Gerüchte gingen um, eine mexikanische Drogengang sei verantwortlich, andere mutmaßten, eine Liebesgeschichte habe die Menschen gegeneinander aufgebracht.
Ein Mann, dessen Sohn unter den Opfern war, gestaltete ein Kartenspiel mit den Namen und Fotos der Opfer sowie einem Phantombild. Das Spiel wurde in Gefängnissen in South Carolina verteilt. Doch die erhofften Hinweise brachte das nicht. Nun, da der Mord wohl aufgeklärt ist, sagte die Witwe eines der Mordopfer, K. sei wohl ein verärgerter Kunde des Ladens gewesen.

Chuck Wright
Foto: TIM KIMZEY/ APSheriff Chuck Wright hat keine Zweifel, dass K. der Mörder ist. Er sei sehr kooperativ und habe manche Details erzählt, "die niemand sonst wissen dürfte". Täterwissen.
"Gott hat unsere Gebete erhört", so Wright, "ich weiß nicht, ob wir den Fall sonst jemals gelöst hätten." Die Ermittlungen dauern an, Wright schloss nicht aus, dass man weitere Leichen auf dem Grundstück finden könnte.

South Carolina: Grausamer Fund in Woodruff