Zu nett zu Fremden Mutter lässt eigenen Sohn entführen - als Lektion

Festgenommene Verwandtschaft: Entführung als Lektion gegen "zu nett"-Sein
Foto: Lincoln County Sheriffs OfficeTroy - Ein kleiner Junge aus dem US-Städtchen Troy war auf dem Weg von der Schule nach Hause, als ihn ein Mann in seinen Pick-up-Wagen lockte und entführte. Der Kidnapper erklärte dem Sechsjährigen, er würde "seine Mami nie wieder sehen" und drohte, ihn an die Wand eines "Schuppens zu nageln".
So begann die Tortur des Jungen, wie es der ermittelnde Polizeichef der Stadt im US-Bundesstaat Missouri in einem Interview mit dem Sender KSDK nannte . In seinen elf Jahren bei der Polizei habe er so etwas noch nicht erlebt: Bei dem Mann soll es sich um einen Arbeitskollegen der Tante des Kindes handeln, der auf ihr Bitten hin den Entführer mimte.
Tatsächlich zeigte der 23-Jährige laut Polizei dem Jungen eine Waffe, damit dieser aufhörte zu weinen. Er soll ihm auch Gewalt angedroht haben. Dann habe der Verdächtige das Kind an Füßen und Händen gefesselt und ihm die Augen verbunden.
Berichten zufolge fuhr der Mann den Jungen dann zu dessen Zuhause. Dort warteten bereits Mutter, Großmutter und Tante des Kindes. Sie brachten ihn in den Keller, wo sie ihm weitere Horrorszenarien ausmalten. Man werde ihn womöglich an einen Sex-Ring verkaufen.
Vier Stunden soll der Sechsjährige im Keller seines Zuhauses verbracht haben. Dann hätten ihn die Frauen aus seinem Gefängnis befreit und ihm einen Vortrag über "Stranger danger" gehalten - über die Gefahr, die von Fremden ausgehe.
Die Schrecken, die der Junge durchlebte, kamen erst zu Tage, als er sich einer Lehrerin in seiner Schule anvertraute. Diese informierte umgehend das Jugendamt. Die Mutter und ihre Gehilfen wurden festgenommen, der Sohn bei einem anderen Familienmitglied untergebracht.
Die Mutter, 25, rechtfertigte das Vorgehen als Erziehungsmaßnahme. Ihr Sohn sei "zu nett, zu offen" im Umgang mit Fremden. Laut Polizei sind sich die Festgenommenen keiner Schuld bewusst. Die Behörden sehen dies jedoch deutlich anders. Den Vieren wird unter anderem Entführung und Vernachlässigung eines Kindes vorgeworfen. Sie sitzen derzeit im Lincoln County Gefängnis, es sieht nicht danach aus, dass sie auf Kaution freikommen. Diese liegt bei 250.000 Dollar.