Urteil im Vatikan Spende für Kinderklinik floss in Penthouse eines Kardinals

Kardinal Tarcisio Bertone (Archiv)
Foto: ? Alessandro Bianchi / Reuters/ REUTERSRichter im Vatikan haben den ehemaligen Direktor des päpstlichen Kinderkrankenhauses zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die Haftstrafe aber zur Bewährung ausgesetzt. Die Anklage hatte drei Jahre Haft für Ex-Klinikchef Giuseppe Profiti gefordert.
Für Aufsehen hatten die Hintergründe des Falls gesorgt: Profiti hatte rund 430.000 Euro an Spendengeldern zweckentfremdet, die ursprünglich für das Kinderkrankenhaus "Bambino Gesu" gedacht waren. Das Geld floss dann aber in die Renovierung der Wohnung eines Kardinals, einem 400-Quadratmeter-Penthouse.

Kinderkrankenhaus im Vatikan
Foto: Andrew Medichini/ APBewohnt wird die Luxuswohnung von Kardinal Tarcisio Bertone. Bertone galt als rechte Hand des früheren Papstes Benedikt XVI. Nach Benedikts Rücktritt wurde Bertone die Wohnung zugesprochen. Ex-Klinikdirektor Profiti hatte sich mit dem Argument verteidigt, bei der Renovierung habe es sich "nicht um eine Ausgabe, sondern um ein Investment" gehandelt. Geplant sei gewesen, die renovierte Wohnung auch für Fundraising-Veranstaltungen zu nutzen, um Spenden einzuwerben.
Daraus sei nur deshalb nichts geworden, weil sein Nachfolger in der Klinikleitung "einen anderen Stil des Fundraisings" verfolgt habe. Pikant: Mit der Renovierung betraut wurde ein Bauunternehmer namens Gianantonio Bandera. Italienische Medien beschreiben ihn als alten Freund Bertones.