Verbrechen in Hameln Frau durch die Straßen geschleift - Polizei vermutet Beziehungstat

Mitten in Hameln bindet ein Mann eine Frau mit einem Strick an sein Auto und braust los. Nun rätselt die Polizei über das Motiv. Klar ist: Opfer und Täter kennen sich gut.
Tatort Hameln

Tatort Hameln

Foto: Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont

Nach einem außergewöhnlich brutalen Verbrechen in Hameln geht die Polizei von einer Beziehungstat aus. Das sagte ein Sprecher der Behörde SPIEGEL ONLINE. Ein 38-Jähriger habe seine zehn Jahre jüngere Ex-Partnerin an sein Auto gebunden und etwa 250 Meter durch die Innenstadt geschleift. Die Tat sei am Sonntag gegen 18 Uhr geschehen und habe etwa fünf Minuten gedauert.

Nach Angaben der Polizei band der Mann sein Opfer mit einem Seil an die Anhängerkupplung des Wagens. Das Seil löste sich demnach während der Fahrt, die Frau blieb schwerverletzt auf dem Gehweg liegen. Sie wurde in einer Spezialklinik operiert, in ein künstliches Koma versetzt und schwebt in Lebensgefahr.

Polizei sucht Zeugen

Der Mann stellte sich nach Angaben der Polizei kurz nach der Tat und befindet sich in Gewahrsam. Er habe ein Geständnis abgelegt, bisher aber keine weiteren Angaben gemacht. Die Polizei sucht weiterhin Zeugen. Täter und Opfer haben der Polizei zufolge türkisch-kurdische Wurzeln und sind Mitglieder von Großfamilien.

Der Polizeisprecher im Video: "Ihr Zustand ist kritisch"

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Dem Sprecher zufolge gab es vor der Wohnung der Frau im Zentrum der Stadt zunächst Streit. Der Mann soll die Frau geschlagen haben. Dass er sie auch mit Messerstichen verletzte, wollte der Sprecher weder bestätigen noch dementieren. Der Mann habe den Strick dann um den Hals der "wahrscheinlich kampfunfähigen" Frau gebunden.

Die Staatsanwaltschaft Hannover teilte mit, sie wolle Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter wegen eines versuchten Tötungsdelikts beantragen. Ein Sprecher sagte, der Fahrer sei nach Aussagen von Zeugen zügig gefahren. In einer Kurve habe sich die Frau vom Wagen gelöst. Das habe ihr möglicherweise das Leben gerettet.

"Es ist unvorstellbar, mit welcher Brutalität und Menschenverachtung diese Tat ausgeführt wurde", sagte der Sprecher der Stadt. "Hier sind alle erschüttert."

sms/dpa

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