Verdacht auf Missbrauch 80-jähriger Österreicher in Gefängnis verlegt

Haus in St. Peter am Hart: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen
Foto: dapdWien - Im Missbrauchsskandal im österreichischen St. Peter am Hart bei Braunau ist der mutmaßliche Täter in ein Gefängnis überführt worden. Nachdem der 80-jährige Mann zunächst in einem Krankenhaus behandelt worden war, wurde er in Haft genommen. Dies erklärte der Erste Staatsanwalt von Ried im Innkreis, Alois Ebner.
Der Mann aus St. Peter am Hart soll seine beiden heute 53 und 45 Jahre alten Töchter von 1970 bis Mai 2011 regelmäßig vergewaltigt haben. Schon für Vergewaltigung droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. In diesem Fall dürften noch weitere Straftatbestände wie Körperverletzung und Freiheitsberaubung erfüllt sein. Dies müsse nun im Einzelnen ermittelt werden, so die Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.
Der Bürgermeister der 2400 Einwohner zählenden Gemeinde zeigte sich "sehr betroffen". Hätte jemand davon gewusst, "hätte er Alarm geschlagen", sagte er der Nachrichtenagentur APA.
Laut den Ermittlern haben die beiden Frauen jahrelang mit ihrem Vater in nur einem Raum ihres Hauses gewohnt und auf einer schmalen Holzbank schlafen müssen. Er habe ihnen jeden Kontakt zur Außenwelt verboten, sie regelmäßig mit Waffen bedroht und ihnen gedroht, sie umzubringen.
Bei den mutmaßlichen Opfern seien "geistige Defizite" vorhanden, sagte ein Polizeisprecher nach Angaben der Nachrichtenagentur APA. Die beiden Frauen würden nun in einer sozialen Einrichtung betreut.
Täter soll auch Ehefrau misshandelt haben
Öffentlich wurde der Fall offenbar nur durch Zufall. Als der Vater seine ältere Tochter Anfang Mai 2011 vergewaltigen wollte, setzte sie sich laut Polizei zur Wehr. Sie habe ihn zurückgestoßen, so dass er gestürzt sei. Ohne fremde Hilfe habe er nicht aufstehen und selbst keine Hilfe herbeirufen können. Seine Töchter ließen ihn liegen und verweigerten ihm jede Unterstützung.
Erst zwei Tage später sei eine ärztliche Versorgung durch eine Sozialarbeiterin veranlasst worden, teilten die Beamten weiter mit. Die Sozialarbeiterin erstattete Anzeige, nachdem sich die Töchter ihr anvertraut hatten. Auch seine vor drei Jahren verstorbene Frau soll der Mann misshandelt haben. Die Frauen waren demnach so eingeschüchtert, dass sie nie zur Polizei gingen.