Verden Soldatin wegen Kindstötung vor Gericht
Sie soll ihr Neugeborenes auf einer Kasernentoilette erstickt haben: Vor dem Landgericht Verden hat der Prozess gegen eine Soldatin begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft der 24-Jährigen Totschlag vor.
Verden - Sieben Monate nach dem Tod eines Neugeborenen in einer Bundeswehrkaserne hat am Donnerstag vor dem Landgericht Verden der Prozess gegen eine Soldatin begonnen. Die Verhandlung wurde nach kurzer Zeit vertagt, weil die Angeklagte zu den Vorwürfen schwieg.
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll die zum Tatzeitpunkt 23-Jährige in der Nacht zum 13. März 2008 auf einer Toilette der Lützow-Kaserne im niedersächsischen Schwanewede ein Mädchen geboren haben. Die Soldatin habe das lebensfähige Baby aber nicht sofort aus dem Toilettenbecken geborgen; das Kind erstickte. Dies habe sie billigend in Kauf genommen, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Laut den Ermittlungen war die Schwangerschaft unbemerkt geblieben. Auch habe die Frau selbst nicht in der Vorstellung gelebt, schwanger zu sein. Nach der Niederkunft habe sie die Nachgeburt abgewartet und zusammen mit dem Baby in einen Eimer gelegt, den sie in ihren Spind stellte.
Ihr Verhalten habe sie damit erklärt, dass sie das Mädchen für tot gehalten habe. Ein Sachverständiger habe aber festgestellt, dass das Kind nach der Geburt hörbar geatmet habe.
Für den Prozess sind zunächst zehn Verhandlungstage bis Weihnachten angesetzt. Nach bisheriger Planung sollen knapp 30 Zeugen und Sachverständige gehört werden.
han/AP/dpa
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