Villingen-Schwenningen Handgranatenanschlag auf Flüchtlingsheim - vier Verdächtige festgenommen

Villingen-Schwenningen: Kriminalbeamte untersuchen den Tatort auf Hinweise.
Foto: Patrick Seeger/ dpaNach dem Anschlag mit einer Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen haben Ermittler vier Verdächtige festgenommen. Gegen drei von ihnen im Alter von 23, 27 und 37 Jahren wurden Haftbefehle erlassen, teilte die Polizei mit. Anhaltspunkte für eine fremdenfeindliche Tat gebe es keine. Die Männer hätten überwiegend einen osteuropäischem Migrationshintergrund.
Zu den Hintergründen der Tat und zur Motivation der Verdächtigen könnten derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Details berichtet werden, hieß es.
"Allerdings dürften Konflikte, die zwischen den im Schwarzwald-Baar-Kreis tätigen Sicherheitsunternehmen bestehen, die Ursache sein", so die Polizei.
Unbekannte hatten Ende Januar eine Handgranate auf das Gelände des Flüchtlingsheims geworfen. Die scharfe Handgranate war um 1.15 Uhr auf dem Gelände der Unterkunft im Schwarzwald-Baar-Kreis gelandet. Der Splint, mit dem solche Sprengkörper gesichert werden, war gezogen, die Granate explodierte jedoch nicht. In der Granate befand sich Sprengstoff. Sicherheitskräfte entdeckten die Granate, Entschärfer sprengten sie. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Direkt nach dem Anschlag zeigten sich zahlreiche Politiker bestürzt, weil sie eine neue Dimension der Fremdenfeindlichkeit vermuteten.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte zu dem Anschlag in Baden-Württemberg: "Das ist wirklich unfassbar, dass jetzt schon mit Handgranaten - quasi mit militärischen Waffen - auf Asylsuchende losgegangen wird."
Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) reagierte bestürzt: "Das Ausmaß der Gewalt ist erschreckend", sagte er. Man müsse noch mehr dafür tun, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten. "Sprengkörper auf Flüchtlingsheime fliegen heute schon, wir dürfen nicht abwarten, bis es die ersten Toten gibt", so Maas. "Wir können alle nur dankbar sein, dass dieses Mal niemand verletzt wurde."