Morddrohungen wegen Klimasatire
Tom Buhrow bietet WDR-Mitarbeitern Personenschutz an
Die Empörung über den "Umweltsau"-Kindersong des WDR hält an. Mitarbeiter des Senders erhalten Morddrohungen. Jetzt hat Intendant Tom Buhrow juristische Schritte angekündigt.
WDR-Intendant Tom Buhrow: "Die Hetze und Verrohung in der Gesellschaft werden uns nicht einschüchtern"
Foto: Oliver Berg/DPA
Im Zusammenhang mit dem heftig kritisierten "Umweltsau"-Lied des WDR hat sich der Intendant Tom Buhrow in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter des Senders gewandt. "WDR-Mitarbeiter*innen erhalten Morddrohungen. Wir bieten diesen Kolleg*innen Personenschutz an und gehen mit allen juristischen Mitteln dagegen vor. Wir werden alles tun, um unsere Mitarbeiter*innen zu schützen", heißt es in dem Schreiben, das dem SPIEGEL vorliegt.
Ein missglücktes Video sei eine Sache, schreibt Buhrow, Morddrohungen eine ganz andere. "Die Hetze und Verrohung in der Gesellschaft werden uns nicht einschüchtern. Sie bestärken uns darin, zu einem besseren Miteinander in Deutschland beizutragen."
Den Brief von Buhrow erhielten alle fest angestellten und freien Mitarbeiter des Senders. Nach der Veröffentlichung des Kinderchor-Videos sei eine Kontroverse entstanden, "die inzwischen jedes erträgliche Maß überschreitet", schreibt der Intendant. Meinungsmacher würden die Debatte nun für ihre Zwecke nutzen und gegen den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk hetzen. "Gewalt oder die Androhung von Gewalt dürfen nicht unser Miteinander bestimmen".
Buhrow hatte sich am Wochenende öffentlich für das umstrittene Kinderchorlied und ein zugehöriges Video entschuldigt, die vom Sender WDR 2 produziert worden waren. In dem Video singt der Dortmunder Kinderchor den Text "Meine Oma ist ne alte Umweltsau" zur Melodie von "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad". Im Text heißt es außerdem: "Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett, weil Discounterfleisch so gut wie gar nix kostet. Meine Oma ist ne alte Umweltsau."
Anmerkung: In einer früheren Überschrift zu dieser Meldung hieß es, Buhrow biete den Mitarbeitern "Polizeischutz" an. Es geht aber um Personenschutz, wir haben das korrigiert.