Tod auf dem Weihnachtsmarkt
Unfallfahrer von Nantes war betrunken
Der Unfallfahrer eines Lieferwagens im westfranzösischen Nantes war alkoholisiert und der Polizei bereits bekannt. Der Mann war in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei starb ein Passant, neun weitere wurden verletzt.
Tatort in Nantes: Kleinlaster fährt in Glühweinstand auf Weihnachtsmarkt
Foto: GEORGES GOBET/ AFP
Nantes - Der Mann, der am Montagabend einen Lieferwagen in den Glühweinstand eines französischen Weihnachtsmarkts gesteuert und dabei einen 25-jährigen Passanten getötet und neun weitere verletzt hatte, war betrunken.
Bei dem 37-Jährigen seien 1,8 Promille gemessen worden und damit fast das Vierfache der zulässigen Obergrenze von 0,5 Promille, teilte ein Vertreter der Polizei am Freitag mit.
Schon vorher hatten Innenminister Bernard Cazeneuve sowie die Staatsanwältin im westfranzösischen Nantes, Brigitte Lamy, einen Terrorakt ausgeschlossen. Der allein in einem kleinen Dorf der Region lebende Angreifer hatte laut Lamy ein Alkoholproblem, bei der Polizei war er wegen eines früheren Diebstahls bekannt.
In seinem Fahrzeug wurden laut Ermittlern zudem wirre Aufzeichungen gefunden, die auf psychische und familiäre Probleme schließen ließen. Der Mann hatte sich nach der Tat mehrfach ein Messer in die Brust gerammt. Er lag am Freitag weiter vernehmungsunfähig im Krankenhaus.
Der Angriff war die letzte von drei blutigen Attacken in Frankreich binnen drei Tagen. Obwohl bisher nur eine dem islamistischen Spektrum zugeordnet wird, verschärfte die Regierung die Sicherheitsvorkehrungen über Weihnachten und rief zur Wachsamkeit auf. Premierminister Manuel Valls appellierte an die Bevölkerung, kühlen Kopf zu bewahren.
Einen Tag vor dem Zwischenfall in Nantes war ein 40-Jähriger in Dijon unter lauten "Allahu-Akbar"-Rufen mit einem Lastwagen gezielt in Fußgänger gerast und hatte 13 Menschen verletzt. Laut Staatsanwaltschaft war der Täter seit Jahren schwer psychisch krank, einen terroristischen Hintergrund schloss sie aus.
Ein islamistischer Hintergrund gilt hingegen bei einer Attacke vom Samstag als so gut wie sicher. Dabei hatte ein 20-jähriger muslimischer Konvertit mit einem Messer drei Polizisten in einem Kommissariat im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours verletzt. Der Täter, der von der Polizei erschossen wurde, hatte das Bild einer Fahne der Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) auf seiner Facebook-Seite eingestellt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Nantes liege im Süden Frankreichs. Das ist nicht korrekt. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.