Razzia in Wilhelmshaven
GSG 9 nimmt mutmaßlichen Schleuser-Boss fest
Die Ermittler fanden Bargeld und Patronen: In Wilhelmshaven ist die Bundespolizei gegen eine Schleuserbande vorgegangen. Wegen der Gewaltbereitschaft des mutmaßlichen Drahtziehers war auch die GSG 9 im Einsatz.
Der Bundespolizei ist in den frühen Morgenstunden ein Schlag gegen einen Schleuserring gelungen. Schwerpunkt der Aktion waren Razzien gegen vier Beschuldigte, die überwiegend in Wilhelmshaven leben.
Den Ermittlern zufolge soll die Gruppe gewerbsmäßig Aufträge für Schleusungen entgegengenommen haben. Auf dem Landweg schmuggelten die Beschuldigten demnach Menschen mit angemieteten Fahrzeugen unter anderem aus Ungarn und Italien nach Deutschland. Insgesamt wurden fünf Wohnungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durchsucht.
Mutmaßlicher Drahtzieher ist ein 27-jähriger Iraker, der aufgrund von Hinweisen auf seine besondere Gewaltbereitschaft von Spezialkräften der GSG 9 festgenommen wurde. Der 27-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft.
Nach Informationen von SPIEGEL TV soll der Mann in der Vergangenheit unter anderem an Waffengeschäften beteiligt gewesen sein. Er soll die Abholung der Geschleusten vorbereitet und koordiniert haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler 17 Patronen vom Kaliber 9 mm.
In der Wohnung eines weiteren Beschuldigten fanden die Ermittler rund 22.000 Euro in bar. Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung in Hamburg ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Oldenburg bereits seit Juli letzten Jahres gegen die Bande. "Die Schleuser wollten mit dem Flüchtlingselend offenbar das schnelle Geld machen", sagt Inspektionsleiter Helgo Martens. An dem Einsatz waren insgesamt 110 Beamte der Bundespolizei beteiligt.