Nach Ausschreitungen Gouverneur von Wisconsin erklärt Notstand

Der Polizeieinsatz in Wisconsin, bei dem ein schwarzer Mann angeschossen wurde, sorgt weiter für Empörung und Ausschreitungen. Nun will der Gouverneur des Staates die Nationalgarde verstärken.
In Kenosha kam es erneut zu Ausschreitungen

In Kenosha kam es erneut zu Ausschreitungen

Foto: Morry Gash / dpa

Weil es wegen der anhaltenden Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus im US-Staat Wisconsin erneut zu Ausschreitungen kam, hat der Gouverneur des Bundesstaats, Tony Evers, am Dienstag den Notstand ausgerufen. Evers hatte zuvor bereits veranlasst, die Präsenz der Nationalgarde in Kenosha zu erhöhen. Ihm war vorgeworfen worden, auf Plünderungen und Brandstiftungen nicht energisch genug reagiert zu haben.

"Wir können nicht zulassen, dass der Kreislauf von strukturellem Rassismus und Ungerechtigkeit fortgesetzt wird", sagte Evers. "Wir können diesen Weg des Schadens und der Zerstörung allerdings auch nicht weiter beschreiten."

Mehrere Schüsse in den Rücken des schwarzen Amerikaners Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz hatten in Wisconsin Entsetzen und Protest ausgelöst: Nach übereinstimmenden Berichten von US-Medien hatten zwei Polizisten am Sonntag ihre Waffen auf den Mann gerichtet und mindestens sieben Schüsse auf ihn abgegeben, als er in sein Auto stieg. Im Internet gibt es dazu auch Videoaufnahmen. In der Stadt Kenosha kam es daraufhin zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt sowie zu Ausschreitungen.

Offiziellen Informationen zufolge befindet sich der Mann in ernstem Zustand. Nach Angaben von Blakes Vater und seinem Anwalt hätten Kugeln seine Wirbelsäule getroffen. "Es wird ein Wunder brauchen, damit er wieder laufen kann", sagte Anwalt Crumb am Dienstag. Blakes Mutter Julia Jackson sagte unter Tränen, ihr Sohn wäre gegen die Gewalt in Wisconsin, wenn er davon wüsste. "Wir brauchen Heilung."

Viele in den USA sehen den umstrittenen Einsatz als jüngstes Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Seit Ende Mai kam es dort vielerorts zu Massenprotesten, Auslöser war der Tod des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Die Debatte spielt auch im US-Wahlkampf eine zentrale Rolle.

evh/Reuters/dpa
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