Reputation
Commerzbank will Zusammenarbeit mit YouPorn-Chef beenden
Die Commerzbank will die Zusammenarbeit mit Fabian Thylmann beenden. Der Betreiber der Internetseite YouPorn wurde wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung festgenommen. Kunden eines Sexportals des Mannes müssen für die Dienste bezahlen - auf ein Konto der Commerzbank.
YouPorn: Die Website gehört zum Sex-Imperium des Deutschen Fabian Thylmann
Berlin - Keine Lust auf schmutzige Geschäfte: Wie die "Welt" aus Unternehmenskreisen erfuhr, werde die Bank voraussichtlich schon am Montag ihre Geschäftsbeziehung mit einem Tochterunternehmen von Thylmanns Manwin-Gruppe kündigen. Als Begründung werden Reputationsrisiken angeführt.
Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Thylmann wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Er sitzt seit fast 14 Tagen in Untersuchungshaft. Banken können Verträge aus sogenannten Reputationsgründen beenden. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, zahlen Kunden des zu Thylmanns Erotik-Imperium gehörenden Amateursexportals "My Dirty Hobby" auf ein Konto bei der Commerzbank Hamburg ein, wenn sie sich Pornofilme anschauen wollen.
Die Staatsanwaltschaft will nun ermitteln, wer die Seite "My Dirty Hobby" tatsächlich betreibt. Laut Thylmann ist eine zyprische Tochtergesellschaft seiner Manwin-Gruppe dafür zuständig. Diese ist auch Kontoinhaber bei der Hamburger Commerzbank. Es gibt aber Hinweise, dass der Betrieb bei der Hamburger Manwin Germany GmbH liegt, was den Verdacht der Steuerhinterziehung aufkommen ließ.
Vor diesem Hintergrund hatten ehemalige Mitarbeiter der Manwin Germany angegeben, dass Commerzbank-Mitarbeiter mehrfach die Hamburger Firmenräume besucht hätten. Ob diese Besuche mit dem Konto der Zyprer zu tun hatten oder ob es andere Gründe gibt, wollte die Bank auf Anfrage der "Welt am Sonntag" nicht erklären. Das Bankgeheimnis stehe dem im Weg, hieß es.
Der aus Aachen stammende Internetunternehmer hat innerhalb weniger Jahre ein Imperium der Online-Pornografie aufgebaut. Zu seiner in Luxemburg ansässigen Dachholding Manwin Holding Sarl gehören laut "Welt" mehr als 35 Firmen, die sich auf den Betrieb von pornografischen Web-Angeboten spezialisiert haben.
Die Manwin-Gruppe beschäftigt ungefähr tausend Mitarbeiter. Sie macht laut Thylmann mit pornografischen Angeboten wie YouPorn, Pornhub, Brazzers oder My Dirty Hobby einen mittleren dreistelligen Millionenumsatz im Jahr und erzielt 30 Prozent Marge vor Steuern und Abschreibungen.