Nebenklage-Skandal Zschäpe und Wohlleben fordern Aussetzung des NSU-Prozesses

Zu viel Chaos im NSU-Prozess: Der Angeklagte Wohlleben beantragt deswegen jetzt die Aussetzung des Verfahrens. Beate Zschäpe schließt sich an.
Verhandlungssaal in München: Verteidiger sieht faires Verfahren gefährdet

Verhandlungssaal in München: Verteidiger sieht faires Verfahren gefährdet

Foto: Peter Kneffel/ dpa

Der Verteidiger des im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben sieht durch die jüngsten Ereignisse die "prozessuale Situation" seines Mandanten beeinträchtigt. Deshalb hat Anwalt Wolfram Narath beantragt, den Prozess auszusetzen. Narath begründete seinen Vorstoß mit der Affäre um die erfundene Nebenklägerin Meral Keskin und die nach wie vor ungelösten Probleme der Verteidigung von Beate Zschäpe.

Am vergangenen Freitag hatte sich herausgestellt, dass die vermeintliche Nebenklägerin Keskin gar nicht existiert. Am Mittwoch führten damit begründete Anträge zum offenen Streit zwischen Zschäpes Verteidigern.

Das Gericht, so Narath, verstoße gegen das grundgesetzlich garantierte "faire Verfahren". Er forderte außerdem, den Haftbefehl gegen Wohlleben aufzuheben oder zumindest außer Vollzug zu setzen. Wohlleben ist wie Zschäpe seit fast vier Jahren ununterbrochen inhaftiert. Das Gericht unterbrach daraufhin zunächst die Verhandlung.

Zschäpe, die Hauptangeklagte in dem Verfahren, schloss sich Naraths Antrag an. Die Bundesanwaltschaft wirft Zschäpe Mittäterschaft bei allen Verbrechen des NSU vor, darunter eine Serie von zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen.

ulz/dpa
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