Kältewelle in Südamerika Mehr als hundert Menschen erfroren

Deutschland erlebt einen ungewöhnlich heißen Juli, Südamerika wird von einem der strengsten Winter seit langem heimgesucht. Bisher starben insgesamt 175 Menschen. Vor allem Obdachlose brauchen Hilfe.
Obdachloser in Buenos Aires: Die Kältewelle trifft besonders die Armen

Obdachloser in Buenos Aires: Die Kältewelle trifft besonders die Armen

Foto: Cezaro De Luca/ dpa

Buenos Aires - Kältewelle in Südamerika: Der Kontinent erlebt einen der härtesten Winter seit vielen Jahren. Insgesamt 175 Menschen sind nach offiziellen Angaben bisher infolge der bitteren Kälte gestorben. Besonders betroffen sind die ärmeren Bevölkerungsgruppen, die oft in prekären Behausungen nur schlecht gegen die Kälte geschützt sind, keine Heizungen haben und von den Gesundheitssystemen schlecht versorgt werden.

Am schlimmsten ist die Lage im Süden Perus, wo die Temperaturen in höheren Lagen der Anden auf bis zu minus 23 Grad fielen. Seit Beginn der vergangenen Woche starben dort nach offiziellen Angaben vom Montag (Ortszeit) 112 Menschen an Unterkühlung und Grippe.

In Argentinien wurden so tiefe Temperaturen wie seit zehn Jahren nicht mehr gemessen. Dort erfroren 16 Menschen, weitere elf starben an Kohlenmonoxidvergiftungen durch schadhafte Öfen. Ungewöhnlich kalt war es auch in den angrenzenden Ländern: In Bolivien fielen der Kälte 18 Menschen zum Opfer, in Paraguay waren es fünf, in Chile und Uruguay je zwei und im Süden Brasiliens neun Menschen.

In Paraguay und Brasilien erfroren zudem Tausende Rinder auf den Weiden. Ställe gibt es nicht, da es normalerweise auch im Winter nicht wirklich kalt wird.

In einigen Regionen Boliviens und Perus bekamen die Kinder bis zum Ende der Woche schulfrei. In den größeren Städten der Region wurden Notunterkünfte für Menschen geöffnet, die auf der Straße leben. Die Versorgungssysteme für Strom und Erdgas arbeiteten vielerorts an ihrer Belastungsgrenze. In Argentinien kam es bei Erdgas in einigen Provinzen bereits zu Engpässen.

siu/dpa

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