Überschwemmungen in Kanada
Tausende Menschen nach Deichbruch geflüchtet
Die Lage in den kanadischen Überschwemmungsgebieten wird immer dramatischer: Nahe Montreal brach ein Deich, es entstand eine große Flutwelle. Zudem warnen die Behörden vor dem Kollaps eines Staudamms.
Der Osten Kanadas hat mit heftigen Überschwemmungen zu kämpfen: Nach einem Deichbruch mussten am Wochenende mehr als 5000 Menschen nahe Montreal ihre Häuser verlassen. "Zum Glück wurde niemand verletzt, niemand wird vermisst", sagte ein Polizeisprecher.
Infolge des Deichbruchs entstand eine bis zu 1,50 Meter hohe Flutwelle. Hunderte Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten halfen dabei, die knapp 2600 Haushalte im Vorort Sainte-Marthe-sur-le-Lac zu räumen. "Wir hatten keine Zeit irgendetwas zu tun, das Wasser stieg während wir uns unterhielten", sagte ein Anwohner bei Radio Kanada. "Ich hatte gerade noch Zeit, meine Medikamente einzustecken."
Zudem warnen die Behörden in der Provinz Québec vor einem Kollaps des Bell-Falls-Staudamms und forderten 250 Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen. Landesweit sind mehr als Tausend Soldaten im Einsatz. Sie versuchen, Gebäude und Straßen mit Sandsäcken vor den Fluten zu schützen.
Notstand in Montreal und Ottawa ausgerufen
In den Provinzen Québec, New Brunswick und Ontario hatten heftige Regenfälle und Wassermassen aus der Schneeschmelze die Flusspegel gefährlich ansteigen lassen. Montreal und Ottawa riefen Ende der Woche den Notstand aus. Damit dürfen die Behörden beispielsweise Evakuierungen anordnen und Land beschlagnahmen.
In Québec mussten 8000 Menschen vor den Wassermassen flüchten, 6000 Häuser wurden überflutet - mehr als vor zwei Jahren, als die schlimmste Flut seit 50 Jahren die Region heimsuchte.