Extremtemperaturen Menschen suchen in Tiefgaragen Schutz vor Hitze

Im heruntergekühlten Convention Center in Oregon, Portland, erholen sich Bürger von der draußen herrschenden Hitze
Foto: KATHRYN ELSESSER / AFPDie Rekordhitze von fast 50 Grad Celsius im Westen Kanadas und der USA hat zu zahlreichen Todesopfern geführt. Die kanadische Küstenprovinz British Columbia verzeichnete von Freitag bis Montag mindestens 233 Todesfälle und damit fast doppelt so viele wie sonst im Durchschnitt in diesen vier Tagen, wie die Behörden mitteilten.
»Wir befinden uns mitten in der heißesten Woche, die British Columbia je erlebt hat«, sagte der Regierungschef der Provinz an der Westküste des Landes, John Horgan, bei einer Pressekonferenz. Er rief dazu auf, nach Menschen zu sehen, die gefährdet sein könnten, kalte Kompressen im Kühlschrank aufzubewahren und sich im kühlsten Teil des Hauses aufzuhalten.
Seit Beginn der Hitzewelle Ende vergangener Woche habe es einen signifikanten Anstieg der gemeldeten Todesfälle gegeben. Die extreme Hitze von bis zu 46,6 Grad Celsius soll dazu beigetragen haben. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten wegen Nachmeldungen noch steigen wird.
25 Tote an einem Tag
Allein in der Stadt Burnaby östlich von Vancouver seien in einem Zeitraum von 24 Stunden mehr als 25 Menschen plötzlich gestorben, teilte die Royal Canadian Mounted Police mit. Unter den Toten seien viele ältere Menschen.

Blick auf die Stadt Vancouver, in der Temperaturen von knapp 48 Grad Celsius gemessen wurden
Foto: DON MACKINNON / AFPDie Polizei rief die Bevölkerung auf, besonders auf Risikogruppen zu achten. »Es ist unbedingt erforderlich, dass wir uns bei dieser extremen Hitze umeinander kümmern«, sagte Polizeisprecher Mike Kalanj. In der Westküstenmetropole Vancouver wurden mehrere klimatisierte Zentren eingerichtet, in denen Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können.
Auch US-Bundesstaaten Oregon und Washington betroffen
Auch aus dem Nordwesten der USA wurde von Hitzetoten berichtet. Im Bundesstaat Washington starben den Behörden zufolge drei Männer zu Hause an einem Hitzschlag, aus Oregon wurden ebenfalls drei Tote gemeldet.
In der Region wurden die höchsten Temperaturen seit Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1940 gemessen. Klimaanlagen und Ventilatoren waren vielerorts ausverkauft. Menschen suchten zum Teil in Tiefgaragen oder in ihren klimatisierten Autos Schutz vor der Hitze.
Für die extremen Temperaturen verantwortlich sein soll eine »Hitzekuppel«, ein Phänomen, bei dem der Hochdruck in der Atmosphäre die heiße Luft in der Region festhält. Laut den Wetterexperten der »Washington Post« ist die Intensität dieser Hitzekuppel »statistisch gesehen so selten, dass sie im Durchschnitt nur einmal alle paar Tausend Jahre zu erwarten« sei. Der vom Menschen verursachte Klimawandel habe allerdings »diese Art von außergewöhnlichen Ereignissen wahrscheinlicher gemacht«.
Hitze in Idaho und Montana
Den westlichen Küstenregionen in den USA brachte eine frische Brise vom Pazifik inzwischen merkliche Abkühlung. Aber östlich des Kaskadengebirges in Oregon und Washington hielt das außergewöhnlich heiße Wetter an, die Warnungen vor übermäßiger Hitze blieben in Kraft.
In Salem, der Hauptstadt von Oregon, wurde in den vergangenen Tagen mit 47,2 Grad Celsius die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1890er-Jahren gemessen. Der US-Wetterdienst sagte auch für den Rest der Woche weitere Hitze in den Bundesstaaten Idaho und Montana voraus.