Kölner Erzbistum diskutiert über mögliche Woelki-Rückkehr »Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll«

Ihm wurden gravierende Fehler bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs durch Priester vorgeworfen. Kardinal Woelki befindet sich in einer Auszeit – das Erzbistum Köln stimmte nun über seine mögliche Rückkehr ab.
Kardinal Rainer Maria Woelki steht weiter in der Kritik – nun wird über seine Rückkehr entschieden

Kardinal Rainer Maria Woelki steht weiter in der Kritik – nun wird über seine Rückkehr entschieden

Foto: Oliver Berg / dpa

Kleriker, Hauptamtliche und Laien im Erzbistum Köln haben bei einem internen Treffen über die mögliche Rückkehr des umstrittenen Kardinals Rainer Maria Woelki ins Erzbistum Köln abgestimmt. Weihbischof Rolf Steinhäuser, der das Erzbistum während der noch bis Aschermittwoch geplanten Auszeit Woelkis leitet, will das Ergebnis nun an Papst Franziskus übermitteln. Das Stimmungsbild war bei einer Tagung des Kölner Diözesanpastoralrats eingeholt worden.

Stimmungsbild zu Woelki geht auseinander

Der Diözesanpastoralrat als wichtigstes Beratungsgremium des Erzbistums sei sich einig, dass es ein »Weiter so« nicht geben dürfe und »klare Signale für einen Neuanfang« gesetzt werden müssten, berichtete das Erzbistum aus der internen Tagung. Demnach seien dort die Meinungen zur geplanten Woelki-Rückkehr stark gegensätzlich gewesen, ohne aber unversöhnlich zu sein.

Das Erzbistum zitierte eine Gemeindereferentin zu einer möglichen Woelki-Rückkehr mit den Worten, »ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, die Austrittszahlen sind erschreckend.« Hingegen habe ein engagierter Laie gesagt, Woelki müsse für viele Kritiker als »Sündenbock« herhalten. Versöhnung könne aber nur gelingen, wenn auch die Kritiker des Kardinals dazu bereit seien.

Der im Erzbistum umstrittene Woelki befindet sich derzeit in einer »geistlichen Auszeit«, die noch bis Anfang März dauern soll. Papst Franziskus hatte ihm Fehler attestiert, ihn aber vor dem Vorwurf in Schutz genommen, Defizite bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester vertuscht zu haben.

Woelki werden schwere Kommunikationsfehler bei der Aufarbeitung des Missbrauchskandals im größten deutschen Bistum  vorgeworfen. Dort stiegen die Austrittszahlen der Katholiken im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordstand.

flg/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren