Tod von Kristin Smart US-Gericht verurteilt Mörder nach mehr als 25 Jahren

1996 verschwand die US-Studentin Kristin Smart nach einer Party spurlos. Nun ist ihr damaliger Kommilitone zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann bestreitet die Tat.
Eines der letzten Bilder von Kristin Smart: Die 19-Jährige hatte gerade ihr Studium aufgenommen

Eines der letzten Bilder von Kristin Smart: Die 19-Jährige hatte gerade ihr Studium aufgenommen

Foto: IMAGO/The Tribune / IMAGO/ZUMA Wire

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach ihrem Verschwinden ist im Prozess um den Mord an Kristin Smart das Urteil gefallen: Ein Gericht im kalifornischen Monterey verhängte eine Haftstrafe von 25 Jahren. Paul Flores soll seine einstige Kommilitonin 1996 vergewaltigt und ermordet haben.

Bereits im vergangenen Oktober hatte eine Jury den heute 45-Jährigen für schuldig befunden. Mit dem Urteil verhängte die Richterin Jennifer O’Keefe nun die Höchststrafe. Während Smarts Familie einen Albtraum durchlebte, habe ihr Mörder 25 Jahre lang seine Freiheit genossen, kritisierte sie. Paul Flores selbst bestreitet die Tat.

Paul Flores im Gericht von Monterey: Er soll darauf bestanden haben, Smart 1996 allein von einer Party nach Hause zu begleiten

Paul Flores im Gericht von Monterey: Er soll darauf bestanden haben, Smart 1996 allein von einer Party nach Hause zu begleiten

Foto: Laura Dickinson / AP

In den USA sorgt die lange erwartete Entscheidung für Schlagzeilen. »Aufgeschobene Gerechtigkeit ist nicht aufgehobene Gerechtigkeit«, sagte Staatsanwalt Dan Dow am Freitag nach der Verkündung des Urteils. Smarts Bruder Mathew kommentierte die Entscheidung gegen Flores mit Genugtuung: »Jetzt muss er zahlen.«

Jahrelang hatten die Hinterbliebenen für Gerechtigkeit gekämpft, mit Plakaten erinnerten sie an die Studentin. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Blutspuren unter der Terrasse

Kristin Smart verschwand in der Nacht des 25. Mai 1996 spurlos. Nach einer Party im kalifornischen San Luis Obispo soll Paul Flores angeboten haben, die 19-Jährige nach Hause zu begleiten, Smart war offenbar stark betrunken oder unter Drogen gesetzt worden.

Vor Gericht pochte Flores später darauf, er habe die Frau zu ihrem Wohnheim begleitet und sich dann wenige Meter vor ihrem Zimmer verabschiedet. Ermittler und das Gericht gehen dagegen davon aus, dass Flores sie stattdessen zu sich nach Hause brachte, sie dort vergewaltigte oder es zumindest versuchte, und schließlich tötete.

Mehr als 25 Jahre lang drängte Smarts Familie darauf, das ungeklärte Verbrechen aufzuarbeiten

Mehr als 25 Jahre lang drängte Smarts Familie darauf, das ungeklärte Verbrechen aufzuarbeiten

Foto: John Lynch / ZUMA Wire / IMAGO

Spuren deuten darauf hin, dass Flores die Leiche anschließend unter der Terrasse des Hauses seines Vaters begrub. Dort fanden Ermittler einen Hohlraum von der Größe eines Sarges und Blutspuren, aus denen sich jedoch keine DNA mehr gewinnen ließ. Die Ermittler gingen davon aus, dass Flores die Leiche zunächst im Garten versteckte und später umbettete.

Da Flores Smart als letzter gesehen hatte, geriet er früh ins Visier der Ermittler. Flores und Smart hatten gemeinsam an der Polytechnischen Universität studiert, er soll ihr monatelang nachgestellt haben. In Verhören verstrickte er sich in Widersprüche. Ein blaues Auge etwa erklärte er mit einem Basketballspiel, an das sich keiner seiner Freunde erinnerte.

Obwohl ein Leichenhund damals bei der Untersuchung von Flores Matratze anschlug, kamen die Ermittlungen zunächst zum Erliegen. Der Fall galt als »Cold Case«, bis der Sänger Chris Lambert dazu recherchierte, neue Zeugenaussagen sammelte und sie im True Crime Podcast »Your Own Backyard«  veröffentlichte. Erst im vergangenen Jahr eröffnete die US-Justiz dann das Verfahren.

liv/Reuters
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