kurz & krass Hallo, Polizei, mein Schneemann ist weg!

Polizist mit Schneefigur: Nach verschwundenen Eisskulpturen wird nicht gesucht
Foto: TOBY MELVILLE/ REUTERSHamburg - Ein Pferd im eiskalten Swimmingpool, ein Zweijähriger, der mit nackten Füßen durch den Schnee tappst, und ein nächtlicher Polizeinotruf wegen eines verschwundenen Schneemanns - SPIEGEL ONLINE präsentiert die skurrilsten Wintermeldungen der Woche. Klicken Sie's durch:
Skurriler Notruf in der Nacht
London - Völlig verzweifelt hat eine Frau nachts die Polizei in der englischen Grafschaft Kent alarmiert. "Ich habe fünf Stunden nicht nach ihm gesehen, und als ich jetzt rausging, um eine zu rauchen, war er weg", sagte die Frau. Der Polizist fragte nach: "Wer ist weg?". Die Frau antwortete: "Mein Schneemann! Ich dachte, wenn es draußen kalt und niemand unterwegs ist, sei er sicher."
Die Frau habe dem Schneemann laut Polizei Ein-Pfund-Münzen als Augen und Teelöffel für die Arme angesteckt. Man habe ihr deutlich gemacht, "was ein Notruf ist - und dies war bestimmt keiner", sagte ein Polizeisprecher.
Autofahrer will Anzeige gegen Winterdienst erstatten
Stralsund - Per Notruf beschwerte sich ein Autofahrer bei der Polizei. Der Grund: die Arbeit des Straßenwinterdienstes. Er meldete sich bei der Leitstelle in Stralsund, um Anzeige wegen einer massiven Verkehrsbehinderung und Eingriffs in den Straßenverkehr auf der A20 zu erstatten. Auf Nachfrage des Beamten zum genauen Sachverhalt sagte der Mann, vor ihm würden zwei Räumfahrzeuge nebeneinander fahren und dadurch einen Stau verursachen. Er forderte ein Einschreiten der Polizei.
Zweijähriger tappst barfuß durch den Schnee
Delmenhorst - Bei Eiseskälte und mit nackten Füßen ist ein knapp zweijähriger Junge im niedersächsischen Delmenhorst unterwegs gewesen. Nach Angaben der Polizei wurde ein Autofahrer kurz vor sieben Uhr auf das Kind aufmerksam. Der Junge war nur mit einem Schlafanzug bekleidet und lief allein durch den Schnee. Kurzentschlossen hielt der Autofahrer an, nahm den Kleinen zu sich und verständigte die Polizei.
Da sich der Junge nicht verständlich machen konnte, nahmen die Beamten ihn zunächst mit zur Wache, wo er Socken und etwas Warmes zu trinken bekam. Mehr als zwei Stunden später meldete sich eine Tante des Jungen, um ihn als vermisst zu melden. Sie gab an, der Kleine habe bei ihr übernachtet und sei offenbar ausgebüxt. Da er üblicherweise morgens lange schlafe, habe sie sein Verschwinden erst später bemerkt.
Pferd fällt in Swimmingpool
Essen - Ein entflohener Hengst hat im Essener Stadtteil Byfang ein unfreiwilliges Eisbad genommen. Der sechs Jahre alte Kaltblüter Zaki war aus seinem Stall ausgebrochen und auf ein Privatgrundstück mit zugedecktem Pool galoppiert. Da die Plane verschneit war, konnte das Pferd die Gefahr nicht erkennen und fiel in das eisige Wasser.
Die herbeigerufene Feuerwehr benötigte zwei Stunden, um den Hengst zu retten. Wie lange Zaki zuvor in dem Pool ausharren musste, ist unklar. Zur Kreislaufstabilisierung wurde er immer wieder durch das Schwimmbecken geführt, bis das Wasser abgepumpt worden war. Anschließend musste das durchnässte Pferd betäubt werden, um es mit einem Kran aus dem Becken ziehen zu können.
Nach seiner Befreiung wurde der Hengst zum aufwärmen auf eine spezielle Sonnenbank für Pferde geschickt. Wenn Zaki Glück hat, kriegt er nicht mal einen Schnupfen.
Umsichtige Diebe leisten Räumarbeit
Darmstadt - Autoknacker fegten im südhessischen Riedstadt-Erfelden mitten in der Nacht Schnee, um ihre Spuren zu beseitigen. Sie hatten ein Fahrzeug aufgebrochen und ein Navigationsgerät gestohlen, teilte die Polizei in Darmstadt mit. Anschließend griffen die Diebe zum Besen und leisteten gute Räumarbeit - denn neben dem gesamten Hof, fegten die Täter auch den Gehweg.
Freie Fahrradwege haben Vorrang
Kopenhagen - Wenn in der Stadt Schnee fällt, kann es leicht zu einem Verkehrschaos kommen. Meist werden deshalb zuerst die Hauptstraßen freigeräumt - nicht so in Kopenhagen. Hier haben die Fahrradwege vorrang. Kim Sørensen, Chef des städtischen Räumdienstes, begründete diese Priorität mit "gesundem Menschenverstand und den Vorschriften". Das dichte Netz aus 520 Kilometern Fahrradwegen ist neben einigen Haupteinfallsstraßen in die oberste Kategorie beim Räumen eingestuft.
Das macht laut Sørensen auch Sinn: Denn 40 Prozent der Kopenhagener radeln bei normalen Wetterverhältnissen zur Arbeit. "Wenn die wegen Schnee alle aufs Auto umsteigen, bricht hier alles zusammen." Deshalb wird auf gut befahrbare Radwege geachtet, besonders wenn ungewöhnlich viel Schnee fällt. "Wir müssen dann anderswo sparen. Aber der Berufsverkehr muss frei laufen, gerade mit den Rädern", sagte Sørensen. Für dieses Jahr hat sein Amt das Budget schon fast um das Doppelte überzogen.
Beim ersten Schneefall schickte Sørensen 22 kleinere Traktoren los, die die Stadt bei Bauern, Gärtnern und Kleinunternehmern samt Fahrer anmietete. Sie sollten innerhalb von maximal acht Stunden alle Radwege freiräumen. Für die Autostraßen in Kopenhagen stehen 96 meist größere Fahrzeuge zur Verfügung.