Landshut Christiane Herzog beigesetzt
Landshut - Die Frau von Alt- Bundespräsident Roman Herzog war am vergangenen Montag im Alter von 63 Jahren einem Krebsleiden erlegen. An der Zeremonie auf dem Hauptfriedhof in Landshut nahmen am Vormittag etwa 25 Familienmitglieder teil. Zahllose Kränze schmückten das Grab.
Am Freitag hatten bei einem Trauergottesdienst in Dachau mehr als 200 hochrangige Trauergäste Christiane Herzog die letzte Ehre erwiesen. Wegen Platzmangels in der kleinen evangelischen Friedenskirche in Dachau war die Öffentlichkeit von der Trauerfeier ausgeschlossen. Hinter der Absperrung vor der Kirche verfolgten mehr als 400 Bürger das Geschehen.
Durch die Tür zur Sakristei betrat Roman Herzog um punkt 10 Uhr den Kirchenraum. Gefasst schritt er zum Sarg seiner Frau, der über und über mit rosafarbenen Rosen geschmückt war. Kurz blieb der Witwer vor dem Sarg stehen, dann setzte er sich zur Familie. Direkt neben ihm saß Friedl Krauß, die fast 90-jährige Mutter von Christiane Herzog. Sie hatte sich gerade ein paar Tränen abgetupft.
"Liebe Frau Krauß, das ist heute ein schwerer Weg für Sie", sprach Gemeindepfarrer Martin Stählin die Mutter in seiner Predigt direkt an. "Es ist so schwer, wenn die Kinder vor den Eltern sterben." Und nun sei die Tochter auch noch in demselben Alter und an derselben Krankheit wie ihr Vater gestorben.
Stählin würdigte Christiane Herzog als "große und starke Frau, die einfach nur helfen wollte". Besonders hob er ihr Engagement für die Patienten hervor, die an der Erbkrankheit Mukoviszidose leiden. In der Christiane-Herzog-Stiftung sei daraus ein "großes Werk" geworden. "Diese dunkle Krankheit wird für immer mit dem hellen und klingenden Namen Christiane Herzog verbunden bleiben", sagte Stählin. Unermüdlich habe die frühere First Lady immer wieder neue Spender für die gute Sache gewonnen.
Zu den Trauergästen gehörten neben Roman Herzogs Amtsnachfolger als Bundespräsident, Johannes Rau, auch die Amtsvorgänger Walter Scheel und Richard von Weizsäcker sowie Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl. Auch Kanzler-Gattin Doris Schröder-Köpf sowie die Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (Bayern), Kurt Biedenkopf (Sachsen) und Erwin Teufel (Baden-Württemberg) erwiesen Christiane Herzog die letzte Ehre. Für die Bundesregierung war Gesundheitsministerin Andrea Fischer gekommen, für den Bundestag dessen Vizepräsidentin Antje Vollmer. Zur Trauergemeinde gehörten auch der Münchner Kardinal Friedrich Wetter, Ex-CSU-Chef Theo Waigel sowie Ida Bubis, die Witwe des früheren Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis.
Es gab keine Reden aus den Reihen der prominenten Trauergäste. Damit wurde dem Wunsch von Christiane Herzog nach einer schlichten Zeremonie ohne großen Pomp entsprochen, den sie kurz vor ihrem Tod geäußert hatte. Auf ihren Wunsch ging auch die Wahl der Kirche zurück. Die Friedenskirche war die Heimatkirche der Herzogs. Denn nach dem Ausscheiden von Roman Herzog aus dem Präsidentenamt war das Ehepaar nach Dachau gezogen - in ihren letzten Jahren wollte Christiane Herzog nahe bei ihren beiden Enkeln sein. Markus Herzog - der ältere der beiden Söhne - wohnt mit der Familie und seinen zwei Kindern Maximilian, 11, und Constanze, 10, seit längerem in Dachau. "Ihr wisst, dass Ihr für Eure Großmutter ganz wichtig wart", sagte der Pfarrer zu den Enkeln.
Nach der Trauerfeier, an der auch Bayerns evangelischer Landesbischof Johannes Friedrich mitwirkte, trugen sechs Bestatter den Sarg aus der Kirche. Kurz winkte Roman Herzog dem abfahrenden Leichenwagen hinterher.