Volksfestverbot für »Layla« Jetzt mischt sich Marco Buschmann ein

Ein Ballermann-Hit unter Sexismusverdacht – das beschäftigt nun auch den Justizminister. Der Bann der aktuellen Nummer eins der Charts vom Kiliani-Volksfest in Würzburg ist für Marco Buschmann »eins zu viel«.
Das Festzelt des Kiliani-Volksfestes

Das Festzelt des Kiliani-Volksfestes

Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich in der Sexismusdebatte über den umstrittenen Partysong »Layla« zu Wort gemeldet. »Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel«, schrieb der FDP-Politiker bei Twitter.

Zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass »Layla« auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest auf Drängen der Stadt nicht gespielt werden darf. Ein Stadtsprecher sagte, als Veranstalter des Volksfestes habe man den Festzeltbetreiber gebeten, den Song nicht mehr zu spielen.

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»Layla« von DJ Robin und Schürze steht seit fast drei Wochen auf dem ersten Platz der deutschen Singlecharts und gilt vor allem bei jungen Leuten als Stimmungshit auf Volksfesten. Im Liedtext heißt es unter anderem: »Ich hab 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla / Sie ist schöner, jünger, geiler«.

DJ Robin kann die Aufregung nicht verstehen, in dem Lied gebe es keinen Sexismus. »Früher haben die Leute ›Skandal im Sperrbezirk‹ gesungen oder ›Wir fahren in den Puff nach Barcelona‹«, zitierte ihn die »Bild«.

»Natürlich ist das Lied sexistisch«

»Natürlich ist das Lied sexistisch«, sagt hingegen Musikfachmann Michael Fischer von der Universität Freiburg. Dass die Protagonistin des Videoclips offensichtlich ein Mann in High Heels, schwarzem Minirock und mit blonder Perücke sei, ändere nichts am Charakter des Liedes. Dieses sei jenseits von Ironie oder Transaspekten.

Dominik de Léon, Produzent des Songs, hatte im Gespräch mit dem SPIEGEL seine Verwunderung über den Erfolg des Liedes zum Ausdruck gebracht. »Es verwundert wahrscheinlich nicht nur uns, wie extrem gut diese Nummer nach zwei Jahren Corona, Unter­haltungsverbot und dem Krieg in der Ukraine an­gekommen ist, in Zeiten, in denen #MeToo noch in allen Köpfen steckt und die Genderdiskussion rauf und runter geführt wird«, so de Léon: »Aber wahrscheinlich ist das genau der Grund, warum die Leute den Song so begeistert feiern.«

Kritik auch an der Jungen Union

Aufsehen hatte zuletzt auch die Junge Union (JU) Hessen, die Jugendvereinigung der CDU und CSU, ausgelöst, als sie das Lied auf ihrer Landestagung in Kassel spielte. In einem Video war zu sehen, wie sich unter Klatschen mehrere Delegierte zu »Layla« auf der Bühne versammeln.

Die Marburger SPD-Politikerin und Landesvorsitzende der hessischen Jusos, Sophie Frühwald, warf der JU daraufhin »blanken Sexismus« vor. Das zeige auch, wie ernst es die CDU mit der Förderung von Frauen meine. Auf Anfrage des SPIEGEL antwortete der JU-Landesvorsitzende Sebastian Sommer damals, dass »Musikgeschmäcker schon immer verschieden waren«.

svs/dpa
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