Prozess gegen mutmaßliche Linksextremistin Steinwürfe und brennende Barrikaden in Leipzig

Tausende Demonstranten haben in Leipzig gegen die Inhaftierung der mutmaßlichen Linksextremistin Lina E. protestiert. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, vereinzelt kam es zu Ausschreitungen.
Ein Autonomer wirft eine Flasche in Richtung des Gebäudes der Polizei.

Ein Autonomer wirft eine Flasche in Richtung des Gebäudes der Polizei.

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Sebastian Willnow / dpa

Im Zuge einer Demonstration unter dem Motto »Wir sind alle LinX« ist es am Samstag in Leipzig vereinzelt zu Ausschreitungen gekommen. Als der Zug die Polizeidirektion Leipzig passierte, wurden Flaschen und Feuerwerkskörper gegen das Gebäude geworfen. Entlang der Demo-Route sammelten einzelne schwarz Vermummte immer wieder Pflastersteine auf und schleuderten sie gegen die Scheiben mehrerer Bankgebäude; auch ein Haus mit luxuriösen Studentenappartements war Ziel.

Nach dem offiziellen Ende des Aufzugs entzündeten Vermummte im Stadtteil Connewitz Barrikaden. Die Polizei fuhr Wasserwerfer auf, die wiederum mit Steinen beworfen wurden. Wie eine Polizeisprecherin sagte, hat die Staatsanwaltschaft Leipzig Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Eine Vielzahl von Teilnehmern sei vermummt gewesen.

Laut Polizei beteiligten sich in der Spitze bis zu 3500 Menschen an der Demonstration, die Organisatoren sprachen von 6000. Sie wurde von einem Kampagnenbündnis organisiert. Anlass war der Prozess gegen die Leipziger Studentin Lina E. und drei Mitangeklagte aus Leipzig und Berlin wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Attacken auf mutmaßliche Rechte. Es wurde unter anderem die sofortige Freilassung der Frau gefordert.

Am Abend beruhigte sich die Lage in Connewitz allmählich. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Viertel. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 1000 Kräften im Einsatz. Die sächsischen Beamten hatten Unterstützung aus Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Nach Angaben der Polizeidirektion vom späten Abend wurden sieben Beamte leicht verletzt. Es seien Ermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden.

nek/dpa

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