Feuerwehrbericht zum Tod der Berliner Radfahrerin Klimablockade könnte doch Einfluss auf Rettungseinsatz gehabt haben

Hätte eine Berliner Radfahrerin überlebt, wenn ein Rüstwagen nicht im Stau gesteckt hätte? Der Abschlussbericht der Feuerwehr geht zumindest davon aus, dass ein »patientenschonenderer« Einsatz möglich gewesen wäre.
Unfallstelle in Berlin-Wilmersdorf (Aufnahme vom 31. Oktober)

Unfallstelle in Berlin-Wilmersdorf (Aufnahme vom 31. Oktober)

Foto: Paul Zinken / dpa

Seit einem schweren Unfall einer Radfahrerin in Berlin-Wilmersdorf läuft die Debatte darüber, ob eine Straßenblockade der Klimaaktivisten der »Letzten Generation« eine Rolle bei der Rettung der Frau spielte. Der Stau, der durch die Aktion der »Letzten Generation« verursacht worden sei, sei »ursächlich für das verspätete Eintreffen« eines Rüstwagens gewesen, heißt es nun im Abschlussbericht der Feuerwehr, der dem SPIEGEL in Teilen vorliegt. Laut dem Technischen Dienst, der den Rüstwagen betreibt, wäre mit dem Fahrzeug eine »patientenschonendere« Rettung möglich gewesen.

Am 31. Oktober war eine 44-Jährige mit ihrem Fahrrad unter einen Betonmischer geraten. Für die von der Notärztin festgelegte Rettungstaktik musste der Lkw von der verunglückten Frau heruntergefahren werden, heißt es in dem Abschlussbericht. Das sei »grundsätzlich keine empfohlene Rettungstaktik«, sie sei aber unter anderem mangels vorhandener Alternativen gewählt worden. Wäre der Rüstwagen rechtzeitig eingetroffen, hätte es »weitere Handlungsoptionen« gegeben. Die Frau war wenige Tage nach dem Unfall ihren Verletzungen erlegen.

Bislang war man davon ausgegangen, dass das Spezialfahrzeug wohl keine Auswirkung auf die Rettung der Frau gehabt hätte.  Einem internen Bericht der Feuerwehr zufolge, der am Freitag publik geworden war, hatte die verantwortliche Notärztin vor Ort unabhängig von der Verspätung des Spezialfahrzeugs entschieden, dass der Betonmischer nicht angehoben werden sollte. Dem hatte sich der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr angeschlossen: »Zusammenfassend kann die Verletztenversorgung als optimal bezeichnet werden«, hatte er in dem Vermerk geschrieben. Daran wirft der Abschlussbericht nun Zweifel auf.

bbr/has
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