Aufruhr in Indien Bollywood-Star Khan auf US-Flughafen festgehalten
"Ich habe ihnen gesagt, dass ich ein Filmstar bin", sagte Shahrukh Khan - und doch wurde Indiens berühmtester Bollywood-Schauspieler auf dem Flughafen Newark bei New York zwei Stunden lang festgehalten. "Ich wurde schikaniert, vielleicht weil mein Name Khan ist. Die Burschen wollten mich wirklich nicht durchlassen", schrieb Khan in einer Textnachricht an indische Reporter. In Indien löste die Meldung einen Aufruhr aus.
Der 43-Jährige hatte in den USA gerade einmonatige Dreharbeiten für seinen nächsten Film "My name is Khan" abgeschlossen, der von den Erfahrungen eines Muslims mit Racial Profiling, der Fahndung nach ethnischen Merkmalen, handelt. Khan war auf dem Weg nach Chicago, um am Samstag an einer Parade zu Indiens Unabhängigkeitstag teilzunehmen.
Am Newark Liberty International Airport in New Jersey wurde er von Flughafenpersonal zur Seite genommen und befragt. Sein Name sei im Computer auf einer Warnliste aufgetaucht, berichtete Khan laut indischen Nachrichtenagenturen. Nach einiger Zeit habe er einen Anruf machen dürfen und über einen Juristen in Indien die Botschaft in Washington verständigt. Erst nachdem das Konsulat intervenierte, wurde der Schauspieler freigelassen.
Empörung per Twitter
"Absolut überflüssig. Ich bin verärgert und fühle mich gedemütigt", sagte Khan. Die Nachricht über Khans Behandlung löste in Indien eine Welle der Empörung aus: Fans und Schauspieler stellten wütende Kommentare ins Internet. "Schockierend, verstörend und absolut schmachvoll", twitterte die Schauspielerin Priyanka Chopra, "SRK ist eine weltweit bekannte Persönlichkeit!" US-Botschaftsangestellte in Indien versicherten einem Fernsehsender, dass sie Nachforschungen zu dem Vorfall betreiben wollten.
Auch die indische Informationsministerin Ambika Soni äußerte sich im Fernsehen. Sie wisse zwar nicht, ob Khan aus religiösen Gründen festgehalten worden sei. Aber es habe zu viele Fälle wie diese in den USA gegeben, die Inder betreffen.
Erst vergangenen Monat musste sich die US-Fluglinie Continental Airlines dafür entschuldigen, dass ihre Sicherheitsangestellten den früheren Präsidenten Indiens, A.P.J. Abdul Kalam, auf dem Flughafen von New Delhi durchsucht hatten. Die Behandlung entsprach nicht den Vorgaben der indischen Behörde für zivile Luftfahrtsicherheit, die Durchsuchungen von bestimmten VIPs ausnimmt, und sorgte sogar im Parlament für Aufruhr.