
Autocrash im Rausch George Michael muss ins Gefängnis
London - Ein Gericht in London verurteilte George Michael, der zugegeben hatte, vor dem Unfall Drogen konsumiert zu haben. Der 47-Jährige war Anfang Juli in der Nähe seines Hauses im Londoner Stadtteil Hampstead mit seinem Geländewagen in die Filiale eines Fotoladens gerast: Auf der Heimfahrt vom Gay Pride Festival war Michael mit seinem silberfarbenen Range Rover in die Fassade des Fotogeschäfts Snappy Snaps gefahren. Die Tür des Ladens, der sich in Hampstead befindet, war demnach vollständig zerstört, mehrere Fenster zerbrochen. Geschockt war Michael aus seinem Wagen geklettert und hatte selbst den Notruf alarmiert.
Michael erschien am Dienstag selbst vor Gericht. Er winkte seinen Fans gelassen zu - bevor er das Gebäude betrat. Als er das Urteil vernahm, habe er jedoch "hörbar nach Luft geschnappt", berichteten Augenzeugen. Der Popstar verliert außerdem für fünf Jahre seinen Führerschein und muss eine Geldstrafe von rund 1400 Euro zahlen. Ein Fan auf der öffentlichen Tribüne habe geweint, als Michael abgeführt wurde, hieß es. Michaels langjähriger Lebenspartner habe das Gesicht in den Händen vergraben. Der krisengeplagte Musiker hatte aus seinem Cannabiskonsum nie einen Hehl gemacht.
Michael, der als Sohn griechischer Einwanderer in Großbritannien aufgewachsen war und in den achtziger Jahren zum Weltstar aufstieg, hatte alles zugegeben und noch versucht, sich zu erklären: Er habe erst kurz davor ein neues Schlafmittel verschrieben bekommen. Er habe eine "kleine Menge" Cannabis geraucht, aber nicht getrunken. Der Richter hatte von Anfang an gedroht, diesmal könne das Ganze auch mit einer Haftstrafe enden.
Es sehe nicht so aus, als ob er genug gegen seine Abhängigkeit unternommen habe, begründete der Richter schließlich das Urteil. Dadurch bringe er sich selber, aber auch die Öffentlichkeit in Gefahr. Allerdings rechnete der Richter ihm an, dass er sich im Frühjahr selber wegen Angst, Depressionen und Schlaflosigkeit in eine Klinik habe einweisen lassen. "Ich akzeptiere vollkommen, dass sie die Tat bereuen, dass sie sich dafür schämen und dass sie sie zugegeben haben", sagte der Richter. Wegen seiner früheren Vergehen sei eine Gefängnisstrafe aber nicht mehr zu vermeiden.
"Geisel des Marihuana"
Bei einem Gerichtstermin Ende August hatte sich der Musiker, der rund 100 Millionen Platten als Solokünstler und einstiger Wham!-Sänger verkaufte, schuldig bekannt, unter Drogeneinfluss gefahren und im Besitz von Cannabis gewesen zu sein. Der Richter betonte bereits damals, dass es sich um eine "ernste Angelegenheit" handle und eine Gefängnisstrafe möglich sei.
Unmittelbar nach dem Vorfall hatte sich George Michael, der bereits wiederholt wegen Drogenskandalen Ärger mit der Polizei hatte, für 14 Tage in eine Entzugsklinik begeben.
Er führe diese Therapie auch noch fort, hatte er in einem offenen Brief an seine Fans betont. "Ich bin mir dem Ernst meiner Lage absolut bewusst", betonte er Ende August. "Die persönlichen Probleme, mit denen ich fertig werden musste, waren offensichtlich zu groß für mich, und es tut mir leid, dass mein Stolz mich davon abgehalten hat, schon früher Hilfe zu suchen", erklärte Michael.
Der Sänger landete Welthits wie "Careless Whisper", "Freedom" oder "Fast Love". In den vergangenen vier Jahren waren es aber vor allem die Drogenvergehen, mit denen der Grammy-Gewinner Schlagzeilen machte. Im Juni 2007 noch war George Michael einer Gefängnisstrafe entgangen und zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Damals hatte der Popstar einige Monate zuvor mit seinem Wagen eine Londoner Kreuzung blockiert. Vor Gericht bekannte er sich schuldig, fahruntüchtig gewesen zu sein. Er führte dies auf die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente zurück und nicht wie der Staatsanwalt auf die Einnahme von flüssigem Ecstasy.
Dass er regelmäßig Joints raucht, hat er wiederholt in Interviews bekannt. Er sei eine "Geisel" des Marihuana, weil er die Joints für seine Kreativität brauche, sagte er etwa im Dezember 2005 dem Magazin "Galore".