
Brooke Shields: Kein Entkommen aus der blauen Lagune
Brooke Shields Ausstellung entfacht Debatte um Nacktfoto aus Kindheit
London - "Pop Life: Art in A Material World" heißt die Ausstellung des New Yorker Malers und Fotografen Richard Prince in der Londoner Tate Modern, und offenbar war man sich der Brisanz des Brooke-Shields-Motivs bewusst.
Wie die Tageszeitung "Daily Telegraph" berichtet, ist das Bild in einem Sonderraum untergebracht, an dessen Eingang sich ein Schild mit der Warnung befindet, manche Besucher könnten das Motiv als "problematisch" empfinden.
Auf trifft das sicher zu. Die amerikanische Schauspielerin, 44, hat in der Vergangenheit vergeblich versucht, die Rechte an den Fotos vor Gericht einzuklagen.
Vorsichtshalber, so der "Telegraph", konsultierte die Tate vor Beginn der Ausstellung mehrere Anwälte, um sich vor etwaigen Ansprüchen zu schützen.
Das gezeigte Bild ist die Kopie eines Original des Fotografen Gary Gross, der die damals zehnjährige Shields auf Geheiß von deren Mutter Teri ablichtete. Die vermarktete ihre Tochter in den siebziger und achtziger Jahren als Kino-Lolita.
So spielte Shields in dem Louis-Malles-Film "Pretty Baby" 1975 ein Mädchen, das in einem Bordell aufwächst. Ihr bekanntester Streifen ist bis heute "Die blaue Lagune", der 1980 in die Kinos kam - eine voyeuristische Robinsonade, die ebenfalls mit reichlich Nacktszenen aufwartete.
Das Gross-Motiv zeigt Shields mit offenem Haar, das über ihren entblößten Oberkörper fällt.
"Wenn man das Bild eines nackten Kindes in einer Ausstellung zeigt, dann beutet man dieses Kind aus", sagte die Gründerin der britischen Kinderschutzorganisation "Kidscape", Michele Elliott, dem "Telegraph". "Es ist geradezu so, als benutze man das Kind als Köder. Die Ausstellungsmacher sollten sich schämen. Dass man das Bild in einen Sonderraum hängt und es mit einer Warnung versieht, ist ein Magnet für Pädophile."
Der Künstler Richard Prince begründete die Auswahl des Shields-Motivs damit, dass darauf "ein Körper mit zwei unterschiedlichen Geschlechtern" zu sehen sei und "ein Kopf, der ein ganz anderes Alter zu haben scheint".
Der Richter in dem Copyright-Verfahren, das Shields und ihre Mutter 1981 anstrengten, befand übrigens, das Kind von damals sei "unglückliches Opfer" eines Vertrages, in den "zwei gierige Erwachsene" es gezwungen hätten.
Prince zeigte das abfotografierte Gross-Motiv unter dem Titel "Spiritual America" bereits 2000 im New Yorker Whitney Museum of American Art.