Empörung über Impfaufruf Ted Cruz legt sich mit »Sesamstraßen«-Figur Elmo an

Das »Sesamstraßen«-Monster Elmo warb im Netz für die Coronaimpfung. Für Ted Cruz ging das zu weit. Der Republikaner sprach von einem »aggressiven« Aufruf – und hängte einen Fragenkatalog an.
Elmo aus der »Sesamstraße«

Elmo aus der »Sesamstraße«

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Victoria Will/ AP

Der US-Politiker Ted Cruz ist für seine markigen Worte bekannt. Der republikanische Senator wird als möglicher zukünftiger Präsidentschaftskandidat gehandelt – und macht mit schrillen Aussagen und Aktionen immer wieder Schlagzeilen. Zuletzt teilte er etwa ein Video von sich selbst beim fröhlichen Pokerspielen, während in seinem Bundesstaat die Opfer des Schulmassakers  von Uvalde beerdigt wurden.

Nun erregt Cruz erneut Aufmerksamkeit, weil er sich auf Twitter mit der »Sesamstraßen«-Figur Elmo anlegt. Die Sendung hatte über den offiziellen Account des kleinen roten Monsters für die Impfung gegen das Coronavirus geworben. »Elmo hat heute seine Coronaimpfung bekommen, genau wie Elmos Mama und Papa«, hieß es in dem Tweet vom Dienstag. Elmos Vater habe erst viele Fragen gehabt, doch ein Doktor habe gesagt, dass die Impfung nicht nur Elmo, sondern auch seine Familie und Freunde gesund halten würde.

Für Cruz ging das offenbar zu weit. »Danke ›Sesamstraße‹, dass Eltern Fragen haben dürfen«, startete der Politiker in einem Tweet erst noch versöhnlich. »Aber dann habt ihr Elmo, der aggressiv dafür wirbt, Kinder unter fünf Jahren zu impfen«. Cruz bemängelte, dass die Sendung keinerlei Belege für die Wirksamkeit der Impfung bei Kindern bringe. Dazu verwies der Republikaner auf einen Fragenkatalog, den er mit weiteren Politikern an die US-Arzneimittelbehörde FDA geschickt habe.

Ein Beratergremium der FDA hatte sich im Juni für die Impfung von Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren ausgesprochen. Laut »Washington Post « stufte die FDA die Vakzinen der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna als »sicher« und »effektiv« ein, kündigte jedoch weitere, laufende Kontrollen an.

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Cruz fragt in seinem Schreiben an die FDA etwa, wie viele Leben durch die Impfung von Kleinkindern voraussichtlich gerettet werden würden. Cruz schrieb, Kinder seien durch das Virus ohnehin kaum gefährdet.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Folgen des Virus bei Kindern sind dagegen weiterhin nicht abschließend geklärt. Covid-19-Infektionen verlaufen bei den Jüngsten in den allermeisten Fällen harmlos oder nur mit milden Symptomen, Krankenhausaufenthalte sind selten. Eine neue Studie aus Dänemark  legt jedoch nahe, dass Kinder womöglich auch an Langzeitfolgen einer Infektion leiden.

Demnach leidet mehr als ein Drittel aller unter 14-Jährigen an unspezifischen Symptomen – ob infiziert oder nicht. Aus den Daten geht jedoch auch hervor: Diejenigen, die nachweislich coronainfiziert waren, hatten ein leicht erhöhtes Risiko, noch zwei Monate oder länger nach der Erkrankung an mindestens einem Symptom zu leiden als ihre nicht infizierten Altersgenossen.

Frühere Studien zu den Coronafolgen bei Minderjährigen hatten sich hauptsächlich mit Jugendlichen beschäftigt, Kleinkinder und Säuglinge wurden selten berücksichtigt.

»Elmo liebt euch«

Elmo wiederum reagierte am Mittwoch dann auf seine eigene Weise auf den Angriff des 51-jährigen Cruz. Auf Twitter veröffentlichte er ein Bild, das offenbar von einem jungen Fan eingesandt worden war. »Elmo liebt euch«, schrieb das Monster dazu.

fek
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