
Andre Agassi: Der beschädigte Held
Crystal Meth Andre Agassi gibt Drogenkonsum zu
London - In seiner Autobiografie, die in Auszügen in der britischen "Times" als Vorabdruck erscheint, schildert Andre Agassi, wie er in den neunziger Jahren die Droge Crystal Meth konsumierte - und die Wahrheit darüber bewusst verschleierte.
Der Ex-Weltklassespieler schreibt, er sei 1997 positiv getestet worden, was eigentlich eine dreimonatige Sperre hätte bedeuten müssen. Er habe jedoch an die Tennisorganisation ATP geschrieben - "einen Brief voller Lügen, verwoben mit kleinen Wahrheitsschnipseln" - worin er behauptete, die Substanz "versehentlich" zu sich genommen zu haben. "Ich bat um Verständnis und Nachsicht", so Agassi - beides wurde ihm gewährt.
Crystal Meth habe er das erste Mal gemeinsam mit einem Assistenten konsumiert, Agassi nennt ihn in seiner Autobiografie "Slim".
"Slim schüttete eine kleine Menge Puder auf den Couchtisch. Er machte eine Linie, schnupfte sie. Er machte noch eine. Ich schnupfte. Ich sank zurück in das Sofa", schreibt Agassi in seinem Buch. "Es gibt einen Moment des Bedauerns, gefolgt von riesiger Traurigkeit. Dann kommt eine Welle der Euphorie und schwemmt jeden negativen Gedanken aus meinem Kopf."
Zur Zeit seines Drogenkonsums habe er sich in einem Formtief befunden. Privat plagten ihn Zweifel an seiner bevorstehenden Hochzeit mit US-Schauspielerin Brooke Shields.
Im Herbst desselben Jahres habe er einen Anruf erhalten - von einem Mediziner in Diensten der ATP: "Ich hatte so eine dumpfe Vorahnung, als würde er mir gleich erzählen, dass ich sterbe. Und so war es praktisch auch."
Der Arzt habe ihm mitgeteilt, dass Agassi positiv auf Drogen getestet worden sei, woraufhin der Tennisstar besagtes Schreiben an die ATP sandte. Die beschloss daraufhin, den Fall nicht weiter zu verfolgen.
In den USA stehen allein auf den Besitz von Crystal Meth fünf Jahre Haft.
Agassi ist mit der deutschen Ex-Weltklassespielerin Steffi Graf verheiratet, das Paar hat zwei Kinder.