
Daniel Radcliffe und der Alkohol: "Es war erbärmlich"
Daniel Radcliffes Alkoholbeichte Hackedicht am Set von "Harry Potter"
London - "Harry Potter"-Darsteller Daniel Radcliffe hatte schon in jungen Jahren sehr viel Erfolg. Und der brachte Probleme. Was passiert, wenn all diese Leute plötzlich sagen, dass meine Karriere vorbei ist? Wenn ich nur noch auf der "Was-macht-eigentlich"-Liste der Magazine auftauche? Fragen, die schon gestandene Schauspieler in die Depression treiben können, umso mehr einen jungen, überforderten Mann, dem die eigenen und fremden Ansprüche über den Kopf wachsen. Radcliffe griff zur Flasche.
"Ich lebte in ständiger Angst davor, wen ich treffen könnte, was ich sagen würde, was ich tun würde, also blieb ich einfach tagelang in meinem Zimmer und trank allein", sagte er jetzt im Interview mit dem britischen Sender Sky Arts. "Ich war mit 20 ein Einsiedler."
Einfach erbärmlich sei das gewesen, so Radcliffe weiter. "Das war nicht ich. Ich bin eine netter, höflicher Mensch, aber das hat mich in einen groben Langweiler verwandelt." Bisweilen sei er sogar noch betrunken vom Vorabend am Set von "Harry Potter" aufgetaucht, berichten die britischen Blätter "Daily Mail" und "Mirror".
In dem Interview erklärt der heute 24-Jährige, er habe zu Alkohol gegriffen, um mit Erfolgsdruck und Versagensängsten fertigzuwerden. "Es wäre besser gewesen, ich hätte nicht getrunken", bekennt er. "Es hat mich nicht so glücklich gemacht, wie ich es wollte." Die Konsequenz, mit der er auf die Erkenntnis reagierte, ist beachtlich: Seit 2010 lebt der Schauspieler laut eigenen Angaben komplett abstinent.
Die Angst, für immer und ewig mit dem zaubernden Waisenkind Harry Potter gleichgesetzt zu werden, dessen Rolle er in acht Filmen verkörperte, scheint inzwischen überwunden: "Die Leute rufen jetzt nicht mehr Harry Potter, wenn sie mich sehen, sie scheinen sogar meinen Namen zu kennen, was wunderbar ist", so Radcliffe. Natürlich wisse er genau, dass viele seiner beruflichen Chancen auf dem Erfolg von Harry Potter beruhen. "Ich wäre ein unglücklicher Mensch, wenn ich verbittert auf diese zehn Jahre meines Lebens schauen würde."
Es ist nicht das erste Mal, dass Radcliffe sich offen zu seinem Alkoholmissbrauch bekennt. Schon 2012 hatte er im "Shortlist magazine" erklärt, dass die Sauferei "ungesund und schädlich für meinen Körper und mein Sozialleben" gewesen sei.
Radcliffe gibt sich redlich Mühe, mit der Wahl seiner Rollen dem langen Schatten von Hogwarts zu entkommen. 2012 spielte er in dem sehr erfolgreichen Horrorfilm "Die Frau in Schwarz" den jungen Anwalt Arthur Kipps, der das Geheimnis eines Spukhauses aufklären soll. In"Kill Your Darlings" verkörpert er den homosexuellen Dichter und Helden der Beat Generation, Allen Ginsberg.