
John Galliano: "Judenfeindliche Beschimpfungen"
Designer John Galliano Antisemitischer Aussetzer in Paris
Paris - John Galliano hat es nach einem fragwürdigen Auftritt in Paris mit der Polizei zu tun bekommen: Der britische Designer sei am Donnerstagabend beim Ausgehen im Szeneviertel Marais ausfallend und sogar "leicht handgreiflich" geworden und habe "judenfeindliche Beschimpfungen" gerufen, hieß es am Freitag in der französischen Hauptstadt in Polizeikreisen.
Der Designer habe ein Paar angepöbelt, das auf der Terrasse eines Cafés gesessen habe. Was ihn dazu bewogen habe, sei unklar. Die Polizei nahm Galliano vorübergehend mit auf die Wache und stellte fest, dass er 1,1 Promille Alkohol im Blut hatte. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft kam der Brite danach wieder auf freien Fuß.
Gallianos Anwalt sagte, der Designer sei "verbal angegriffen" worden, und es habe einen Streit gegeben - zu keinem Zeitpunkt habe der Brite aber judenfeindliche Bemerkungen von sich gegeben.
Gallianos Arbeitgeber reagierte schnell: Das französische Modehaus Dior versetzte seinen Chefdesigner in Zwangsurlaub. Galliano sei bis zum Abschluss der polizeilichen Untersuchungen seines Postens enthoben, teilte das Unternehmen mit. Ab der kommenden Woche sollen bei den Pariser Modeschauen Gallianos Kollektion für den Herbst und Winter gezeigt werden.
Das Marais ist das jüdische Viertel von Paris und entwickelte sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum angesagten Einkaufs- und Ausgehviertel. Es ist außerdem das Schwulen- und Lesbenviertel der Stadt.