Fotos im Netz Selfie an Maradonas offenem Sarg – Empörung über Hilfsbestatter

Drei Helfer eines Bestatters posierten für Selfies mit dem toten Maradona, die Fotos kursieren im Netz. Die Reaktionen fallen verheerend aus, der Anwalt des Fußballidols droht mit rechtlichen Schritten.
Diego Maradonas Sarg im Präsidentenpalast in Buenos Aires

Diego Maradonas Sarg im Präsidentenpalast in Buenos Aires

Foto: Argentina's Presidency / AP

Drei Mitarbeiter einer argentinischen Bestattungsfirma haben neben Maradonas Leiche am offenen Sarg für Fotos posiert. Die Bilder kursieren im Netz, wie unter anderem die BBC  berichtet. Der Anwalt der verstorbenen Fußballlegende kündigte via Twitter an, er werde gegen die »Schurken« vorgehen.

Auf den zwei Bildern ist zu sehen, wie die Männer neben dem offenen Sarg stehen. Zwei Männer heben den Daumen, einer davon berührt auch den Kopf des Toten.

Matias Picon, Chef der zuständigen Bestattungsfirma, sagte Lokalmedien, die Männer seien »ausgeliehene Arbeiter«, die beim Tragen des schweren Sarges geholfen hätten.

»Am Boden zerstört«

»Wir sind am Boden zerstört«, sagte Picon dem Portal »TN «. Maradonas Familie habe ihm vertraut, deshalb sei er so betroffen. Er habe mit der Ex-Frau des Verstorbenen telefoniert, Claudia Villafañe. Sie sei »wütend«.

Einer der drei Männer sagte einem lokalen Radiosender, ihnen sei gekündigt worden. Sein Sohn habe das Bild spontan gemacht, die Aktion sei nicht geplant gewesen. Er habe Mordrohungen erhalten, auch von Bewohnern des Stadtteils in Buenos Aires, in dem er lebe.

Die Nachrichtenagentur Telam  berichtet, bei der Staatsanwaltschaft sei noch keine Anzeige eingegangen. Da es sich um ein Antragsdelikt handle, seien bisher keine Ermittlungen eingeleitet worden.

Argentiniens Fußballidol Diego Maradona wurde am Donnerstag auf dem Privatfriedhof Jardín de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires an der Seite seiner Eltern bestattet.

An der Beisetzung nahmen nur seine Angehörigen und enge Freunde teil. Zuvor war der Sarg in einem Trauerzug vom Regierungspalast Casa Rosada im historischen Zentrum von Buenos Aires zu dem Friedhof gebracht worden. Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre.

DER SPIEGEL

Maradona war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren gestorben. Er gilt als einer der besten Fußballer der Geschichte.

DER SPIEGEL 49/2020
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Andy Cantillon / eyevine / INTERTOPICS

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Genial. Exzessiv. Zerstörerisch. Diego Maradona

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Von 1976 bis 1997 spielte Maradona in Argentinien, Spanien und Italien für die Klubs Argentinos Juniors, Boca Juniors, Barcelona, Neapel, Sevilla und Newell's Old Boys. Mit der argentinischen Nationalmannschaft gewann er 1986 den Weltmeistertitel durch einen 3:2-Endspielsieg über Deutschland.

jpz/AP

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