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Popstar Beyoncé: "Ich liebe es, eine Frau zu sein"

Foto: Nick Farrell/ AP/dpa

Streitschrift von Beyoncé Gleichberechtigung? Mythos!

Beyoncé verdient Millionen - und macht sich doch um das Gehalt anderer Frauen Sorgen. Die verdienen im Schnitt immer noch deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen, kritisiert die Sängerin nun in einem Essay und befindet: Künftige Generationen sollten das richten.

Hamburg - Beyoncé wird gerne explizit. Auf ihrem neuen Album singt sie davon, dass ihr Mann gerade ihr Kleid ge-monica-lewinsky-t habe. Dann geht es ums Vorspiel im Foyer ("fucked up my Warhol"), im nächsten Lied haben Metaphern wie Raketen und Wasserfälle ihren Auftritt. Trotzdem inszeniert sich die 32-Jährige keineswegs als Männerspielzeug; im Gegenteil. In dem Song "Partition" betont eine Stimme auf Französisch, es sei Quatsch, Feministinnen zu unterstellen, sie würden Sex hassen.

Feministin? Tatsächlich treibt die Ehefrau von Rapper Jay-Z die gesellschaftliche Stellung der Frau auch abseits von Liedzeilen um. "Die durchschnittlich arbeitende Frau verdient gerade 77 Prozent dessen, was ein Mann durchschnittlich verdient", konstatiert sie jetzt in einer Streitschrift, die sie für eine Medieninitiative der Bestsellerautorin Maria Shriver verfasst hat . In "The Shriver Report: A Woman's Nation Pushes Back from the Brink" beziehen prominente Frauen, darunter Eva Longoria und Jennifer Garner, Stellung zu Themen der Gleichberechtigung.

Obwohl Frauen und Männer die unterschiedliche Bezahlung als inakzeptabel betrachteten, würden sich die Dinge nicht ändern, schreibt die Sängerin darin. Für sie steht fest: Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein Mythos, so ist auch der Artikel überschrieben, den sie unter ihrem offiziellen Namen Beyoncé Knowles-Carter verfasst hat. Der Ausweg? "Wir müssen unseren Jungs die Grundregeln von Gleichheit und Respekt beibringen, damit die Gleichberechtigung zu einem natürlichen Bestandteil ihres Lebens wird. Und wir lehren die Mädchen, dass sie alles menschenmögliche erreichen können."

Eine ähnliche Einstellung vertrat auf Beyoncés Album bereits die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie. Im Song "Flawless" verliest sie ein Manifest. Darin spricht sie sich dagegen aus, dass Mädchen beigebracht bekommen, sich klein zu machen, und ihren Ehrgeiz und ihre Konkurrenzkämpfe nur auf Männer auszurichten.

"Ich bin nur eine Frau"

Beyoncé nimmt aber auch die Männer in die Verantwortung. Männer müssten verlangen, dass ihre Frauen, Töchter und Schwestern mehr verdienen. Das solle an den Leistungen gemessen werden, und nicht am Geschlecht der Arbeitenden. "Gleichheit wird erreicht sein, wenn Männer und Frauen die gleiche Bezahlung und den gleichen Respekt bekommen", schreibt sie.

So viel Engagement für Frauen - mit der Bezeichnung "Feministin" hadert Beyoncé dennoch, wie die Sängerin der britischen "Vogue" im April vergangenen Jahres erzählte. "Das Wort 'Feministin' ist recht extrem", sagte sie dem Magazin. "Aber ich schätze, ich bin eine moderne Feministin. Warum muss man überhaupt entscheiden, welcher Typ Frau man ist? Warum muss man sich als irgendetwas bezeichnen lassen? Ich bin nur eine Frau und ich liebe es, eine Frau zu sein."

Die Ungleichheit sollen Frauen laut Beyoncé gemeinsam bekämpfen. Schließlich machten diese mehr als 50 Prozent der US-Bevölkerung und mehr als die Hälfte der Wahlstimmen aus. Sie müssten einfordern, dass sie 100 Prozent aller Möglichkeiten bekämen.

vks
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