Kylie Minogue, Gary Barlow, James Blunt und Andrea Bocelli. Für die Show zum 90. Geburtstag der britischen Königin am Sonntagabend waren etliche internationale Stars nach Windsor gekommen. Doch sie waren nur schmückendes Beiwerk, durften nur das Rahmenprogramm beisteuern.
Wer die eigentlichen Stars des Abends waren, wurde schon klar, als die Queen mit Prinzgemahl Philip in einer schwarzen Kutsche in die Arena im Park von Schloss Windsor vorfuhr: ihre geliebten Pferde.
Ganz in Türkis, aber ohne Hut, erschien Elizabeth II. vor den 5500 wartenden Zuschauern. Eskortiert von berittenen Gardesoldaten. Prinz Charles begrüßte sie mit Handkuss. Er und seine Frau Camilla waren kurz vor der Ankunft der Queen nicht aus einer Kutsche, sondern aus einem Geländewagen gestiegen. Prinz William, Herzogin Kate und Prinz Harry hatten bereits diskret auf der Ehrentribüne Platz genommen.
Pferde, überall Pferde
Dann übernahmen die Pferde: englische Pferde, arabische Pferde, schottische Pferde. 900 sollen bei der Show dabei gewesen sein. Geritten von Gardesoldaten oder Kunstreitern. Gary Barlow sang zu einer tollkühnen Choreografie mehrerer mit dem Union-Jack bemalter Jaguar-Rennwagen. Die übrigen Stars begleiteten mit ihren Liedchen Formationsritte und Reiterkunststücke.
Die australische Popsängerin Kylie Minogue trat in einem strahlend weißen Kleid auf. Zu ihrer melancholischen Hymne "I Believe in You" ließ Dresseur Jean-François Pignon seine Pferde Pirouetten drehen. Von dem Franzosen hatte sich die Queen schon vorab eine private Vorführung geben lassen, berichteten britische Medien. Ihre Pferdeliebhaberei kennt kaum Grenzen. Selbst im Alter von 90 Jahren steigt die Königin auch selbst noch in den Sattel.
Etwas einfallslos kamen nachgespielte Szenen aus dem Leben der Königin daher. Zum Beispiel wenn Schauspieler im Fünfzigerjahre-Outfit ihre Taschentücher hinter einer vergoldeten Kutsche her schwenkten, um an die Krönung der Queen in 1953 zu erinnern.
Mit der Queen feiern
Das Publikum schien das nicht zu stören. Sie klatschen dazu genauso Beifall wie beim Auftritt der "Royal Canadian Mounted Police" oder als die königliche Kavallerie aus Oman in 1001-Nacht-Kostümen mit Dudelsäcken, Pfeifen und Trommeln über den Sandplatz trabte.
Ein bisschen wie Karneval? Nein, so kam die Show Peter Roycroft überhaupt nicht vor. "Die Pferde, die Kostüme. Das gehört einfach dazu", sagte der 73-Jährige aus Bath. Er hatte es sich mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar an einem Campingtisch im Public-Viewing-Bereich des Schlossparks gemütlich gemacht. Mit der Queen zu feiern, so wie es ihr gefällt, das sei doch eine Ehre.
Und die Queen machte durchaus den Eindruck, dass ihr das Spektakel gefallen hatte. Mehrmals klatschte sie engagiert Beifall. Nachdem zum Schluss noch einmal alle 1500 Teilnehmer der Show in die Arena kamen, gemeinsam mit den Zuschauern "Happy Birthday" und "God Save the Queen" anstimmten, kam sie hinunter und schüttelte jedem der Musikstars zum Dank die Hand. Die hatten sich brav unterhalb der Ehrentribüne aufgereiht - und sahen glücklich aus, dass sie an diesem Abend dabei sein durften.
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Die Queen bei ihrer Ankunft im Park von Schloss Windsor. Vier Abende lang wurde ihr Geburtstag zelebriert.
Stilgerecht ließ sich die britische Königin mit einer Pferdekutsche zu den Feierlichkeiten bringen.
Prince Charles hingegen ließ sich moderner zum Festgelände chauffieren, kam in Begleitung von seiner Frau Camilla im Geländewagen.
So wie es sich gehört, begrüßte Prinz Charles die Queen mit einem Handkuss.
Es muss bei den folgenden Vorführungen wohl laut hergegangen sein, wie dieses Bild erahnen lässt. Die Queen folgte der Show offenbar mit großem Interesse.
Die australische Sängerin Kylie Minogue sang ihre melancholische Hymne "I Believe in You" zu einer Dressurdarbietung von Jean-François Pignon.
Auch der Auftritt des Startenors Andrea Bocelli diente letztlich nur als Hintergrundmusik für einer Pferdevorführung.
Die walisische Sängerin Katherine Jenkins trat ganz patriotisch im Union-Jack-Look auf.
Schauspielerin Helen Mirren trat bei dem Fest nicht nur auf, um die Geschichte der Monarchin zu erzählen. Sie hat die Königin in dem Film "The Queen" auch schon selbst dargestellt.
Die Königliche Kavallerie des Oman trat mit ihren Pferden in knallbunten Kostümen auf.
Es müssen nicht immer Pferde sein: Auch der britische Pony Club gratulierte Queen Elizabeth II. zum Geburtstag.
Ein klein wenig erinnert die opulente Optik, in der Szenen aus der 60 Jahre währenden Regentschaft gezeigt wurden, an ein Pink-Floyd-Konzert.
Natürlich gab es für die Königin auch eine Geburtstagstorte. Vielleicht ein klein wenig überdimensioniert, dafür aber auch mit Feuerwerk statt Kerzen.
Zum Schluss bedankte sich die Queen bei den Künstler, so wie hier bei dem ehemaligen Take-That-Sänger Gary Barlow, der zu einer tollkühnen Choreografie mehrerer mit dem Union-Jack bemalter Jaguar-Rennwagen gesungen hatte.