
Katharina Thalbach: "Man trinkt sich einen an!"
Gemecker Katharina Thalbach spült Kritik runter
Hamburg - Unmutsäußerungen der Zuschauer nimmt Katharina Thalbach gelassen. Am Sonntag hat ihre Inszenierung der Rossini-Oper "Der Barbier von Sevilla" an der Deutschen Oper Premiere. Auf die Frage, was sie tue, wenn am Ende gebuht werde, sagte sie in der Zeitung "B.Z.": "Man trinkt sich einen an!" Dieses Rezept könne man jedoch auch anwenden, wenn das Publikum begeistert sei. Grundsätzlich hätten Zuschauer das Recht, sich zu äußern, erklärte die 55-Jährige.
Kahle Bühne und schlichte Kostüme sind nicht Thalbachs Ding. Die Inszenierung werde daher bunt und abwechslungsreich. Anders dagegen ihr Outfit: "Ich besitze kein Abendkleid, der Kostümbildner sagt, ich sei eine Textil-Terroristin." Sie werde zur Premiere daher "irgendwas in Schwarz" tragen.
Das Werk habe sie nicht wirklich gut gekannt, "ich kann auch kein Italienisch", sagte die Berlinerin. "Aber ich hab hier ja schon eine tschechische Oper von Janacek inszeniert, da sagte ich okay, ich trau mich mit Herzklopfen."
Thalbach gilt als Workaholic. "Nächstes Jahr drehe ich zwei Filme, im Januar mache ich in Lissabon an der Oper 'Die Fledermaus', im März inszeniere ich am Berliner Ensemble 'Im Dickicht der Städte', außerdem spiele ich am Schlosspark und am Ku'damm-Theater", sagte sie der "B.Z."
Was tut sie, um sich fit zu halten? "Ich habe schon meine Gesundheitsphasen, wo ich nicht rauche, ich esse sehr gut. Ab und zu schlage ich über die Stränge, das muss auch mal sein. Aber sehr selten, sonst könnte ich nicht so viel arbeiten", antwortete sie der "B.Z."
Aus Protest gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung verließ sie Ost-Berlin
Katharina Thalbach, Tochter des berühmten Regisseurs Benno Besson und der Schauspielerin Sabine Thalbach, steht seit ihrem fünften Lebensjahr auf der Bühne und vor der Kamera. Ihre Mutter starb, als Thalbach gerade zwölf Jahre alt war. Bereits als Teenager feierte sie große Erfolge am Berliner Ensemble und in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
1976 siedelte Thalbach gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Schriftsteller Thomas Brasch, aus Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns von Ost- nach West-Berlin über.
Mit 19 Jahren brachte Thalbach ihre Tochter Anna zur Welt. Auch sie wurde Schauspieler und ist einem breiten Publikum durch viele TV-Rollen bekannt. Katharina Thalbachs Halbbruder ist der Schauspieler Pierre Besson, ihre Stiefmutter ist die Schauspielerin Ursula Karusseit, bekannt aus der ARD-Fernsehserie "In aller Freundschaft".