Gerichtsmediziner Michael Jackson starb an Überdosis Propofol

Lange wurde spekuliert, nun ist es gewiss: Popstar Michael Jackson ist an einer Überdosis des starken Betäubungsmittels Propofol gestorben. Die Gerichtsmedizin wertet seinen plötzlichen Tod offenbar als Totschlag.
Toter Popstar Jackson: Überdosis des starken Narkotikums Propofol

Toter Popstar Jackson: Überdosis des starken Narkotikums Propofol

Foto: Carlo Allegri/ Getty Images

Los Angeles - Popstar Michael Jackson ist dem Chef-Gerichtsmediziner von Los Angeles zufolge an einer Überdosis des starken Betäubungsmittels Propofol gestorben. Das geht aus Gerichtsdokumenten zu den Ermittlungen gegen Jacksons Privatarzt Conrad Murray hervor, die am Montag in Houston veröffentlicht wurden.

Jacksons plötzlicher Tod Ende Juni wird von der Gerichtsmedizin offenbar als Totschlag gewertet. Jackson habe demnach eine tödliche Mischung an Medikamenten erhalten, sagte ein Gewährsmann aus Ermittlerkreisen am Montag der Nachrichtenagentur AP. Bei Tests seien im Blut des Popstars neben dem starken Narkotikum Propofol zwei Beruhigungsmittel festgestellt worden.

Der "Los Angeles Times" zufolge hatte der Kardiologe Murray dem unter Schlaflosigkeit leidenden Sänger über viele Wochen hinweg täglich Propofol in einer Dosierung von 50 Milligramm pro Tag gegeben. Das starke Betäubungsmittel wird normalerweise nur in Krankenhäusern gespritzt und erfordert die ständige Überwachung des Patienten.

Aus Angst vor einer wachsenden Abhängigkeit habe er die Dosis kurz vor Jacksons Tod reduziert und ihm zusätzlich weniger starke Schlafmittel verabreicht, teilte Murray laut den Dokumenten der Polizei mit. In der Nacht vor Jacksons Tod habe er zunächst auf Propofol verzichtet und ihm Valium und andere Medikamente gegeben. Jackson habe aber mehrfach um das Narkosemittel gebeten und am Ende 25 Milligramm Propofol erhalten.

Gegen Murray wird wegen eines Tötungsdeliktes ermittelt

Der Sänger hatte am 25. Juni in seinem Haus plötzlich einen Herzstillstand erlitten. Murray war im Haus, konnte ihn jedoch nicht wiederbeleben. Gegen den Mediziner wird wegen eines Tötungsdeliktes ermittelt. Es wurde aber noch keine Anklage erhoben.

Murray war seit Mai für monatlich 150.000 US-Dollar bei Jackson angestellt und sollte ihn auch auf seine geplante Konzerttour nach London begleiten. Der Privatarzt hat sich kürzlich erstmals seit dem Tod seines berühmten Patienten zu Wort gemeldet. In einer einminütigen Videobotschaft, die auf YouTube veröffentlicht wurde, beteuert Murray, er habe alles getan, was er konnte. Gleich nach dem Tod des Sängers im Alter von 50 Jahren war Murray ins Visier der Polizei geraten.

wit/AP/dpa/Reuters
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