Gwyneth Paltrow vor Gericht – wegen eines Vorfalls, der bereits 2016 passiert ist. Die Schauspielerin und Unternehmerin war damals in einen Skiunfall mit dem pensionierten Optiker Terry Sanderson verwickelt. Dieser hatte Paltrow die Schuld an dem Vorfall gegeben und von ihr einen Schadensersatz in Höhe von knapp 3,3 Millionen US-Dollar verlangt.
Sieben Jahre später steht nun fest:
Gerichtsdienerin:
»War Gwyneth Paltrow die Schuldige? Nein.«
Dem Urteil ging ein achttägiger Prozess voran, von dem weite Teile live im Internet übertragen wurden. Die kurze Version des viel beachteten Falls: Er wirft ihr vor, auf der Skipiste in seinen Rücken gefahren zu sein. Sie wirft ihm umgekehrt genau dasselbe vor.
Terry Sanderson, Kläger:
»Ich erinnere mich nur daran, dass zunächst alles in Ordnung war. Und dann hörte ich etwas, das ich noch nie im Skigebiet gehört habe, und das war ein entsetzlicher Schrei, der mir den Atem raubte. Ich kann es kaum nachmachen ... Es war, als ob jemand die Kontrolle verloren hätte und gegen einen Baum geprallt und dabei gestorben wäre. Das habe ich wahrgenommen, bevor ich erfasst wurde.«
In seinem Schlussplädoyer sagte Sandersons Anwalt, sein Mandant habe bei dem Unfall dauerhafte Gehirnschäden und vier Rippenbrüche erlitten. Sanderson sei wegen der Spätfolgen in seinen »goldenen Jahren« eingeschränkt.
Die Angeklagte schilderte den Unfallhergang ganz anders.
Gwyneth Paltrow, Angeklagte:
»Meine Tochter fuhr den Berg hinunter, mein Sohn war links von mir, ich fuhr Ski und hatte nicht nur meinen Sohn im Blick, als Mister Sanderson mir direkt in den Rücken fuhr.«
Kristin van Orman, Anwältin von Terry Sanderson:
»Er lag noch auf dem Boden – richtig? – als Sie sagten: ›Was machen Sie da? Warum haben Sie das getan?‹ Und er sagte: ›Ich glaube, Sie sind in mich reingefahren‹, und da wurden Sie wütend und sagten: ›Sie sind direkt in meinen verdammten Rücken gefahren‹, und zwar aus voller Kehle.«
Gwyneth Paltrow, Angeklagte:
»Ja, das habe ich. Ich entschuldige mich für meine schlimme Ausdrucksweise.«
Paltrow beteuerte, Sie sehe sich als »Opfer des Unfalls«. Deshalb habe sie sich später nicht nach dem Befinden des Mannes erkundigt.
Kristin van Orman, Anwältin von Terry Sanderson:
»Stimmt es, dass Sie es für ungerecht halten, dass Herr Sanderson diesen Fall gegen Sie angestrengt hat?«
Gwyneth Paltrow, Angeklagte: »Das tue ich.«
Kristin van Orman, Anwältin von Terry Sanderson:
»Und er hat Sie davon abgehalten, den Rest eines sehr teuren Urlaubs zu genießen?«
Gwyneth Paltrow, Angeklagte: »Nun, ich habe einen halben Tag Skifahren verloren. Ja.«
Jahrelang hatte sich die juristische Auseinandersetzung bereits hingezogen. Am Ende hatte die Schauspielerin die Jury auf ihrer Seite – laut Urteil steht Paltrow nun der geforderte Schadensersatz in symbolischer Höhe zu.
Gerichtsdienerin:
»Schuldzuweisung: Wie viel Prozent der Schuld weisen Sie Terry Sanderson zu? 100 Prozent. Schadensersatz: Welcher Betrag entschädigt Gwyneth Paltrow in angemessener Weise für wirtschaftliche Schäden? Ein Dollar. Unterschrieben am 30. März 2023.«
Paltrow, die sich neben ihrer Schauspielkarriere ein zweites Standbein mit der Vermarktung von Gesundheits- und Wellnessprodukten aufgebaut hat, richtete am Prozessende noch ein paar nette Worte an Sanderson. Sie wünschte ihm beim Verlassen des Gerichtssaals alles Gute.