Ehefrau von Harvey Weinstein "Ich habe entschieden, meinen Mann zu verlassen"

Drei Frauen werfen Filmproduzent Harvey Weinstein Vergewaltigung vor. Seine Ehefrau trennt sich von ihm. Kritik am Verhalten des 65-Jährigen kommt auch von den Obamas und Hillary Clinton.
Weinstein und Chapman (2012)

Weinstein und Chapman (2012)

Foto: AP

Die Ehefrau des amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein hat sich offenbar von ihm getrennt. "Ich habe entschieden, meinen Ehemann zu verlassen", heißt es in einer Mitteilung von Georgina Chapman, die sie im "People"-Magazin  veröffentlichte. Sie fühle mit all den Frauen, "die durch die unentschuldbaren Handlungen unermessliches Leid erlitten haben". Sie werde sich nun um ihre jungen Kinder kümmern, das habe für sie oberste Priorität.

Chapman und Weinstein sind seit 2007 verheiratet, sie haben zwei Kinder im Alter von sieben und vier Jahren. Chapman, 41, arbeitet als Modedesignerin für Marchesa.

Der Fall Weinstein hatte vor wenigen Tagen mit einem Bericht der "New York Times"  begonnen: Die Zeitung berichtete, dass Weinstein über Jahrzehnte hinweg Frauen sexuell belästigt und sich mit einigen von ihnen außergerichtlich geeinigt haben soll. Weinstein entschuldigte sich für sein Verhalten und kündigte eine Auszeit an, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen. Sein Filmstudio feuerte ihn kurz darauf, die Kritik von seinen ehemaligen Kollegen wurde sehr deutlich.

Am Dienstag veröffentlichte das Magazin "The New Yorker"  dann einen umfangreichen Bericht zu Weinstein. Demnach werfen drei Frauen dem 65-Jährigen vor, sie vergewaltigt zu haben: die Italienerin Asia Argento, ihre Kollegin Lucia Evans und eine weitere Schauspielerin, die anonym bleiben wollte.

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Argento sagte dem Magazin, sie gehe mit ihren Anschuldigungen erst jetzt an die Öffentlichkeit, da sie Angst gehabt habe, Weinstein würde sie "zerstören": "Ich weiß, dass er schon viele Menschen zerstört hat." Weinstein ließ die Anschuldigungen über eine Sprecherin dementieren.

Der "New Yorker" veröffentlichte auf seiner Homepage zudem einen polizeilichen Tonmitschnitt. Darauf soll Weinstein zu hören sein, wie er ein italienisches Topmodel in einem New Yorker Hotel bedrängt:

Schon vor dem Bericht des "New Yorker" waren zahlreiche Hollywoodstars auf Distanz zu Weinstein gegangen. Unter anderem Meryl Streep, Kate Winslet, Judi Dench und George Clooney hatten sein Verhalten mit deutlichen Worten kritisiert. Kurz darauf erhoben auch die Oscarpreisträgerinnen Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie Vorwürfe gegen Weinstein: Sie gaben an, von ihm belästigt worden zu sein.

Hillary Clinton und Obamas kritisieren Weinstein

Inzwischen gibt es auch Reaktionen aus der US-Politik. "Ich war schockiert und entsetzt von den Enthüllungen", sagte Hillary Clinton, ehemalige US-Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Weinsteins Verhalten, das einige Frauen nun öffentlich machten, könne nicht hingenommen werden, heißt es in einer Erklärung Clintons , die ihr Sprecher Nick Merrill veröffentlichte.

Weinstein hatte US-Demokraten in verschiedenen Wahlkämpfen US-Medienberichten zufolge insgesamt Zehntausende Dollar gespendet. Darunter waren neben Clinton und Ex-Präsident Barack Obama auch Senatoren wie Elizabeth Warren und Chuck Schumer. Einige Senatoren kündigten nach den Enthüllungen an, Weinsteins Geld für wohltätige Zwecke zu spenden.

Barack und Michelle Obama erklärten am Dienstag in einer Mitteilung, sie seien empört über die Berichte zu Weinstein. "Jeder Mann, der sich Frauen gegenüber in einer solchen Weise benimmt und sie erniedrigt, muss verurteilt und zur Verantwortung gezogen werden - unabhängig von Reichtum oder Status."

aar/dpa/AP
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