Belästigungsvorwürfe gegen Filmproduzent Anwältin beendet Arbeit für Harvey Weinstein

Harvey Weinstein
Foto: VALERY HACHE / AFPHarvey Weinstein muss künftig ohne Lisa Blooms Rat auskommen. Die Anwältin hat ihren Job als Beraterin des Hollywoodproduzenten aufgeben, wie sie auf Twitter schrieb. Am Donnerstag hatte die "New York Times" aufgedeckt , dass mehrere Frauen Weinstein sexuelle Belästigung vorwerfen.
Bloom hatte vor ihrem Engagement für Weinstein Opfer sexueller Übergriffe beraten und vor Gericht vertreten. Ihre Arbeit für Weinstein war deshalb scharf kritisiert worden.
I have resigned as an advisor to Harvey Weinstein.
— Lisa Bloom (@LisaBloom) October 7, 2017
My understanding is that Mr. Weinstein and his board are moving toward an agreement.
Eine Anwaltskanzlei soll die Vorwürfe gegen Weinstein überprüfen. "Die nächsten Schritte werden von dem therapeutischen Fortschritt Harveys und von dem Ergebnis der unabhängigen Untersuchung des Verwaltungsrates abhängen", teilte die Weinstein Company mit, deren Mitbegründer Harvey Weinstein ist. Das Unternehmen unterstütze seine Entscheidung, für unbestimmte Zeit eine Auszeit zu nehmen.
Mitglieder des Verwaltungsrates reichen Kündigung ein
Die Erklärung wurde von vier Mitgliedern des Verwaltungsrates unterzeichnet, unter ihnen der Co-Gründer der Firma und Bruder des Beschuldigten, Bob Weinstein. Laut "New York Times" reichten drei der neun Mitglieder des Verwaltungsrates ihre Kündigung ein.
Weinstein hatte sich am Donnerstag in einer Erklärung für sein "Benehmen gegenüber Kolleginnen in der Vergangenheit", das zu "viel Leid" geführt habe, entschuldigt. Er kündigte an, eine Auszeit nehmen zu wollen, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen.
Die "New York Times" hatte berichtet, dass mehrere Frauen dem 65-Jährigen sexuelle Belästigung vorwerfen. Die Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. In acht Fällen soll Weinstein Frauen Geld gezahlt haben, um Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Weinsteins Anwalt Charles Harder drohte der Zeitung mit einer Klage. Ihr Bericht sei "voller falscher und diffamierender Feststellungen".
"Ein giftiges Klima für Frauen"
Laut "New York Times" waren die Opfer Weinsteins überwiegend junge Frauen, die auf eine Karriere in der Filmindustrie hofften. Schauspielerin Ashley Judd hatte der Zeitung gesagt, dass der Filmmogul sie vor 20 Jahren zu einem Arbeitsfrühstück in sein Hotelzimmer gebeten habe, wo er sie im Bademantel empfangen habe. Weinstein habe sie dann gefragt, ob sie ihm eine Massage geben oder ob sie ihm beim Duschen zusehen könne.
Zwei frühere Assistentinnen des Erfolgsproduzenten sowie ein italienisches Model erhoben ähnliche Vorwürfe gegen den Oscarpreisträger. Weinsteins nach eigenen Angaben ebenfalls betroffene Mitarbeiterin Lauren O'Connor schrieb in einem Memo an mehrere führende Mitarbeiter der Produktionsfirma, es herrsche "ein giftiges Klima für Frauen in diesem Unternehmen".
Auf den Produzenten gehen zahlreiche erfolgreiche Filme zurück, darunter "Pulp Fiction", "Der englische Patient" und "Shakespeare in Love" - für den Weinstein 1999 den Oscar als Produzent gewann. Mit seinem Unternehmen Miramax , das er zusammen mit seinem Bruder Bob unter dem Dach von Disney betrieb, förderte er die Karrieren von Schauspielern und Regisseuren. 2005 gründeten sie die neue Produktionsfirma The Weinstein Company.
Demokraten geben Weinsteins Spenden ab
Die Affäre zeigt auch in der Politik Wirkung. Kongressabgeordnete und Senatoren haben Spenden Weinsteins an wohltätige Organisationen weitergegeben. Der demokratische Senator Chuck Schumer kündigte an, Tausende Dollar an Hilfsorganisationen für Frauen spenden. Eine Sprecherin der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren sagte, die Politikerin werde einer Einrichtung für Opfer häuslicher Gewalt 5000 Dollar übermitteln.
Seit 1992 hatten Weinstein und seine Familie rund 1,4 Millionen Dollar an politischen Spenden getätigt, quasi ausschließlich an Demokraten. Die gerieren sich als Partei der Frauenrechte - da wäre es angesichts der Belästigungsvorwürfe gegen Weinstein politisch kaum zu vermitteln, das Geld zu behalten.
Das wissen die Republikaner auch: Die Rückgabe des Geldes sollte selbstverständlich sein, sagte Ronna McDaniel, Vorsitzende der Parteiorganisation der Republikaner.