92-jährige Abigail Kawananakoa Die Entmachtung der "letzten Prinzessin von Hawaii"

Abigail Kawananakoa ist 92 Jahre alt und Nachfahrin der Königsfamilie von Hawaii. Nun hat ein Gericht ihr den letzten Einfluss genommen: die Kontrolle über mehr als 200 Millionen Dollar.
Abigail Kawananakoa (r.) mit Ehefrau Veronica Gail Worth

Abigail Kawananakoa (r.) mit Ehefrau Veronica Gail Worth

Foto: AP/DPA

Die sogenannte letzte Prinzessin von Hawaii darf nicht mehr über ihr Vermögen von 215 Millionen US-Dollar verfügen. Ein Richter entschied am Montag, dass die 92-jährige Abigail Kawananakoa nicht mehr die geistigen Fähigkeiten habe, das Vermögen von umgerechnet rund 185 Millionen Euro zu verwalten. Er ernannte die First Hawaiian Bank zu ihrem Treuhänder.

Abigail Kawananakoa ist Nachfahrin der einstigen Königsfamilie von Hawaii und setzt sich für den Erhalt der hawaiianischen Kultur ein, wie unter anderem der "Business Insider" berichtet . Einen Teil ihres Vermögens habe sie für den Erhalt der ehemaligen königlichen Residenz in Honolulu gespendet. Außerdem habe sie sich gegen den Bau eines Teleskops auf einem heiligen Berg Hawaiis sowie gegen eine Bahnstrecke eingesetzt.

Es sei aber offensichtlich, dass es Kawananakoa an finanziellem Verständnis fehle, sagte Richter Mark Browning bei der Urteilsverkündung dem Portal "Hawaii News Now" zufolge .

Kawananakoa hatte ihr Vermögen von einem Urgroßvater geerbt, der als Plantagenbesitzer auf Hawaii reich geworden war. Seit einem Schlaganfall im vergangenen Jahr fungierte ihr langjähriger Anwalt als Treuhänder. Kawananakoa wollte ihn nun jedoch durch drei andere Personen ersetzen lassen, darunter ihre langjährige Lebensgefährtin Veronica, die sie ebenfalls im vergangenen Jahr geheiratet hatte.

Richter Browning lehnte das ab. Auf der Grundlage eines psychiatrischen Gutachtens entschied er, Kawananakoa sei auch nicht in der Lage, selbst über ihre Treuhänder zu entscheiden. Den bisherigen Verwalter des Vermögens ersetzte er durch die Bank. Auch wegen der Verehrung für Kawananakoa und ihres Einsatzes für die Kultur Hawaiis sei es eine schwere Entscheidung gewesen, sagte der Richter.

Die Fähigkeiten, über ihr Testament zu entscheiden, sprach der Richter Kawananakoa jedoch zu. Dem Urteil war ein monatelanger Rechtsstreit vorausgegangen.

mxw/dpa/AP

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