
Henning Fritz: Kampf gegen Burn-out
Ex-Handballprofi Henning Fritz über Burn-out "Die vielen Spiele haben mich sehr bedrückt"
Der frühere Nationaltorhüter Henning Fritz fordert einen besseren Umgang mit mentalen Problemen von Handball-Profis. "Ich würde mir wünschen, dass es in den Vereinen mindestens eine Vertrauensperson gäbe. Vor allem für die Prävention", sagte der Weltmeister von 2007 im Interview mit "T-online.de".
Der heute 44-Jährige litt laut eigener Aussage vor der Heim-WM 2007 an Burn-out. Lediglich seine Frau habe damals davon gewusst. "Die vielen Spiele, aber vor allem die vielen Reisen, haben mich sehr bedrückt. Du machst ja nichts anderes, außer im Bus, im Zug oder im Flieger zu sitzen", sagte Fritz.
Auch aus diesem Grund hält er eine Veränderung des Spielmodus der Bundesliga für sinnvoll. Konkret schlägt er beispielsweise eine längere Vorbereitungszeit vor. "Da würde ich mir wünschen, wenn die Trainer mit ihren Teams acht Wochen bekämen. Dadurch könnten wir unsere Sportart effektiv weiterentwickeln und das Niveau verbessern", sagte er.

Henning Fritz: Kampf gegen Burn-out
Axel Kromer war selbst Profi und ist im Vorstand des Deutschen Handballbundes. Er bestätigt gegenüber dem SPIEGEL, dass es im professionellen Handball keine gesonderten Ansprechpartner zum Thema Burn-out gebe. "Aber es gibt Mannschaftsärzte, Physiotherapeuten oder Athletiktrainer an die man sich wenden kann und die sensibilisiert sein sollten", sagte Kromer. Sie könnten zudem eine Brücke auf dem Weg zu professioneller Hilfe bei Burn-out sein.
Am 10. Januar beginnt die Handball-WM in Deutschland und Dänemark (lesen Sie hier eine ausführliche Vorschau). Fritz gewann das Turnier 2007; 2004 wurde er Europameister, Welthandballer und Vize-Olympiasieger.